Aufruf der Sozialromantiker

Die Sozialromantiker-Initiative richtet einen flammenden Appell an uns. Gänsehaut.

 

 

An alle Fans des FC St. Pauli von 1910 e.V.


Es gibt einen Zustand der Lethargie, der lediglich dadurch entstanden ist, das Gefühl zu haben, immer erstmal schwerste Geschütze auffahren zu müssen bevor sich etwas bewegt in dem Getriebe der eigenen Leidenschaft. So ein Punkt ist nun schon wieder da. Und wir alle kämpfen an gegen diese Lethargie, diese Haltung, nicht schon wieder kämpfen zu müssen, um Selbstverständlichkeiten durchzusetzen.

Kein Mensch will eine riesige Bullenwache in unserem Stadion! Niemand! Selbst die Hamburger Polizei findet das nicht die beste aller Ideen. Warum also scheint es nun doch dazu zu kommen ?

Weil sich verschiedenste Institutionen nicht mehr in der Lage sehen, dem Wunsch der Mehrheit gerecht zu werden. Weil sie müde sind. Unser Präsidium genauso wie die Hamburger Innenbehörde oder der Senat dieser Hansestadt.


Wir sind genauso müde, aber es gibt einen Punkt, wo Lethargie bedeuten würde, über Jahrzente mit etwas leben zu müssen, das allen Beteiligiten nur Schlechtes bringen wird. Und dieser Punkt ist gekommen, und deshalb werden wir unsere eigene Müdigkeit, sich immer wehren zu müssen, ein weiteres Mal überwinden und sagen, was wir wollen. Weil es das Richtige ist. Und weil es im Moment nicht an Sachzwängen liegt, die eine gute Lösung verhindern, sondern an Faulheit aller Beteiligter.

Wir wollen ein Museum! Einen Ort, wo mitten in unserem Stadion Zeugniss abgelegt wird über unsere Geschichte!


Wir wollen den Fanladen, der wie nichts anderes dafür verantwortlich ist, eine progressive Fanszene zu haben, die sich tagtäglich mit sich selbst auseinandersetzt!

Wir wollen Fanräume, die uns einen Ort geben, wo alle, ob derbster Ultra oder Gelegenheitsfan, sich entfallten können mit allem, was sie mitbringen!

 

Wir wollen ein Stadion, das uns gehört, und wir wissen, wie brüchig dieses „Wir“ so oft ist!

Was all das grade bedroht, ist eine riesige Polizeiwache mitten in diesem Freiraum, der uns so wichtig ist und uns atmen lässt.


Bitte! Mobilisiert noch einmal all eure Kräfte, all eure Liebe, euer Wissen um unsere Fanszene und wie unterschiedlich sie manchmal daher kommt! Denn unter den Augen der Staatsmacht haben wir alle keine Chance mehr, etwas anderes zu leben oder es wenigstens zu versuchen. Wir kriegen alles selber hin. Und da wo wir es nicht hinbekommen, da müssen wir eben besser werden. Aber dafür brauchen wir UNS! Nicht Polizei und Kameras.

 

Ein letztes Mal, bevor es vielleicht zu spät ist, mit allen Mitteln, mit all unserer Leidenschaft, mit all unserer Liebe für die Idee, dass St. Pauli tatsächlich etwas anderes ist!

 

Macht Druck auf unseren Verein! Er ist es, der sich jetzt bewegen muss!


Macht Druck auf den Senat! Macht Druck auf die Innenbehörde! Mit den Mitteln, die ihr mitgehen könnt. Aber gebt euch bitte nicht einfach dieser Müdigkeit hin! Wir alle spüren die auch. Und sie ist tödlich. Bewegt euch und andere! Es lohnt sich! Noch einmal. Noch einmal wehren. Bitte! Wir alle werden unter dem Zustand leiden, den wir grade sehenden Auges mitgehen! Wehrt euch!