Puh! Das war ja gestern wieder mal ein Herzklappen-Pogo der übelsten Sorte! Wenn die Füße - trotz schönsten Wetters - ganz klamm werden und sich zwischen den Zehen kalte Staunässe sammelt..
um sich dann aber binnen Sekunden in wohlige Wärme am Herzen und ausgelassene Schadenfreude ("scheiiissss Kaiiiserslauuuteeeern!")zu wandeln. Das sind die Momente, für die sich das Leben doch
immer noch lohnt! Letzten Endes war das wenigstens eine Saison, an die man sich, ganz im Gegenteil beispielsweise zur letzten Spielzeit, auch in zehn Jahren noch erinnern wird. Dank des Happy
Ends sogar positiv (verklärend).
Doch gucken wir heute aus dem Fenster, so sehen wir eine dunkle Wolke am Firmament. Der Schachten soll gehen. Die Definition all dessen, was mir persönlich am Fußball gefällt. Scheiss auf Messi,
Ronaldo und ihre 100 Pflichtspieltore pro Saison. Bleib mir weg mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei! Alle haben bereits aufgegeben, der Rückstand scheint die Niederlage zu besiegeln. Doch ein
Berserker wuchtet die eigentlich müden Glieder ohne Unterlass über den Acker, Iron Man auf Hawaii auf der Zielgeraden, Körpersprache wie aus prähistorischer Zeit. Sebastian Schachten ist mein
persönlicher Superstar. Diese Momente, wenn alle einzuschlafen drohen, doch Schachten plötzlich weite Teile des Stadions mit einem wilden Pressschlag an der Seitenauslinie tief in der eigenen
Hälfte wieder aufweckt, um sofort darauf gestenreich sein überschüssiges Adrenalin mit den Leuten zu teilen, werden mir sehr, sehr fehlen.
Ihm keinen neuen Vertrag anzubieten, auf seine geradezu alleinstellenden Qualitäten zu verzichten, ist folgerichtig ein Fehler. Subjektiv betrachtet. Objektiv gesehen blieb dem Verein aufgrund
der Gesamtsituation des aufgeblähten Kaders und der verzwickten Vertragslage allerdings kaum eine andere Wahl. So traurig das auch ist.
Mach's gut Schachter! Immer dann, wenn in der nächsten Saison ein rechter Außenverteidiger in Braunweiß zu zögerlich in den Zweikampf gehen sollte, werden alle St. Paulianer dich
vermissen!
