Wie früher in der DDR...

Gastronomieratschläge sind in unserer Postille generell rar gesät. Selbst die schon zu Gazzetta-Zeiten angekündigte Döner-Testreihe mit Moby Magic hat es nie gegeben. Heute muss ich jedoch meiner Verärgerung über einen allseits bekannten Schuppen in Stadionnähe ein wenig Luft machen. Nein, es handelt sich nicht um das Jolly, sondern ein Etablissement, das noch länger existiert... das Feuerstein an der Ecke Budapester und Feldstrasse. Mit eingangs erwähntem Herrn versuchte ich mich eben dort mittels einer handelsüblichen Salamipizza, wie sie seit 30 oder so Jahren in dem Laden feilgeboten wird, zu stärken, während wir die Eckdaten der kommenden Kiezkieker-Saison bequatschen wollten. Den ganzen Morgen gefastet, ausgehungert nach dünnem Hefefladen mit sattem Belag, wird mir vom bereits anwesenden Gesprächspartner mitgeteilt, die Spelunke kredenze nur noch Burger. Ganze vier verschiedene Burger. Die einzig verbliebene Option sind Pommes. Die ganze Frechheit darf man noch via Kästchen auf einem Zettel selbst ankreuzen. Häh? Wollen die mich verarschen? Die etwas tapsige Bedienung hat die letzten Tage offensichtlich schon das ein oder andere verdutzte Fragezeichen irritierter Gäste geerntet, weshalb ich es bei offenkundig schlechter Laune beließ und nicht mehr nachfragte, ob denn der Fernseher im Inneren der Lokalität fortan nur noch drei Programme empfange und die CDU nun offiziell Konrad Adenauer als Spitzenkandidat zur nächsten Bundestagswahl aufstellt habe. Vier Burger... was für eine opulente Auswahl. Die Cola ist abgestanden und wird ohne Eis oder Zitrone, dafür aber in einem unsauberen Glas gereicht. Der Bacon-Burger ist bis auf kleine Schönheitsfehler in Ordnung und der Preis war auch korrekt... aber was hilft das denn schon, wenn ich den ganzen Tag die Bilder und fiktiven O-Töne irgendwelcher Sachsen, die 1980 in Leipzig drei Stunden lang vergebens nach ner kleinen Staude Bananen angestanden haben, nicht mehr aus dem Kopf bekomme

Wie hätten die grau bekittelten Frauen reagiert, wenn sie statt der erhofften Südfrüchte plötzlich mit imperialistischer FastFood abgespeist worden wären? Euphorischer als ich es tat? Wir werden es nie erfahren. Beim Verlassen des Ortes der Schmach noch ein letztes Kopfschütteln beim Passieren der nach wie vor in die Straße prangenden Speisekarte samt ihrer 200 Variationen, um einen zufriedenen Gast zu sättigen. Vier Burger.... was für Wixer!!!