Ich bin es gewohnt, ausgepfiffen und nieder gebrüllt und geschlagen zu werden.

"Dessen schäme ich mich nicht. Es werden sich Andere dafür einmal schämen müssen!"

 

Weite Teile der letzten Nacht habe ich nicht mit Schlaf vergeudet, sondern zur Schärfung der Sinne genutzt.

Herbert Wehner weilt inzwischen 27 Jahre nicht mehr unter den Lebenden, doch war, ist und bleibt für alle Zeit DER Zucht- und Lehrmeister deutschsprachiger Rhetorik.

Ich mache keinerlei Hehl daraus,  seit Langem dieser Koryphäe der gepflegten Verbalinjurie zu frönen und - im Rahmen der eigenen Möglichkeiten  - nach zu eifern, was selten in Perfektion gelingt, weil ich auch nach Dekaden zu schnell die Ernshaftigkeit verliere und mir diese schier wahnwitzigen Tempowechsel im Vortrag, gepaart mit plötzlichem eruptiven Geschrei, partout nicht richtig glücken wollen.

Außerdem bewundere ich die Energie, die der Mann mit der Pfeife noch im fortgeschrittenen Alter präsentierte. Selbst piano, fast leise Fragmente wie "Wir, die Sozialdemokraten!" versprühen mehr Durchschlagskraft als der gesamte Sozi-SchulzundScholz-Wahlkampf dieses Jahres. Im folgenden Video zählte der Gute bereits 72(!) Lenze... wenn das kein Vorbild für die nächsten Jahrzehnte ist, wer dann?

Solche Beiträge "zur politischen Bildung" mögen nicht jeden interessieren, doch wenn auch nur ein Jugendlicher, der hier auf dem Blog wegen Ultras-Stickers und Vergleichbaren unterwegs ist, ungewollt mit  Gestik und Wortgewalt von Onkel Herbert in Kontakt kommt, ist mein Job in Sachen Wissensweitergabe getan.

Hier ein hervorragendes Fallbeispiel in Form eines Best of-Videos, das beinahe etwas schleppend und zurückhaltend startet, ehe der Papst im Kettenhemd zu boxen beginnt. Profis schauen das Ganze ein zweites Mal und achten dann nur auf seine Hände, bzw. wie er diese einsetzt.