Triumphe im Alltag

Fußball ist momentan ja eher ein Reizthema. Je formidabler die Formkrise der eigenen Truppe, desto gedämpfter der Drang, über das Elend auch noch zu wehklagen.

Solch ein Durchhänger ficht mich nach all den Jahren aber auch nicht mehr sonderlich an, wird in der Regel wie hartnäckiger Schluckauf behandelt: Nicht dran denken und einfach mal die Luft anhalten.

"Der Guinness-Rekord-Halter im Schluckauf ist Charles Osborne (1894–1991). Er hatte von 1922 bis 1991 Schluckauf. Das ergibt rund 430 Millionen "Hickser"."

Nun gut, so schlimm wird es wohl nicht werden, denn ich bin sicher, ja, geradezu felsenfest überzeugt, dass der FC St. Pauli keine 69 Jahre für den nächsten Punktspielsieg benötigen wird. Womöglich noch nicht mal für einen Dreier am Millerntor...

 

Sehr geehrte Damen und Herren, dabei wollen wir es für heute auch bewenden lassen. Zumindest in Sachen eingeschalteter Meckermodus und kollektiver Mitleidsmasche. Es gibt auch ein Leben fernab von Gelb/Rot für Bernd Nehrig. Ja doch. Wenngleich ich gestehen muss, dorthin auch nur gelegentliche Abstecher zu machen.

Supermarktbesuche sind notgedrungene Exkursions-Beispiele. Edeka Paul Roosen-Straße ist mein Held. Bester Laden. Es gibt nichts Schöneres, als mit den reifen sächsischen Fleischthekenmuttis, die ihr Herz komplett auf der Zunge tragen, zu schäkern. Stehste da morgens um acht mit verquollenen Augen, orderst mit letzter Kraft zwei Hareico-Wiener und wirst plötzlich mit der unerwarteten Replik nach dem "Warum?" konfrontiert, so dass selbst Leute wie ich, die doch sehr von ihrer eigenen verbalen Schlagfertigkeit überzeugt sind, erstmal ins Wanken kommen, weil gänzlich auf dem falschen Fuß erwischt.

Nun gut, ich drifte ab. Ich also gestern zu Toom (hieß das Ding zumindest früher) in Altona, weil... blabla langweilig... Am Ende geh ich da mit ner neuen Daunendecke raus... ebenfalls langweilig wie Salzgitter nach Ladenschluss. Es gab keine ordentliche Bettwäsche und auch daheim konnte ich partout  nichts finden. Klassischer Single-Haushalt. Deshalb eben zu Real am Berliner Tor geradelt. Ein Bezug hässlicher als der andere, Augenkrebs im fortgeschrittenen Stadium.

Doch dann der, in der Überschrift erwähnte, Triumph bester Güte:

Pauli Maulwurf, Alter! Zudem auch in passender Erwachsenengröße... gibt es doch einen Gott? Wendechoreo, weil auf links gedreht noch ein weiteres Motiv lauert.

Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Bin doch mal gespannt, ob der FCSP-Auftritt morgen in Bielefeld da in puncto Glückshormon-Ausschüttung auch nur annähernd mithalten kann.