Ihr im Heide-Park... ich im Hansaland!

Mittags in Schwerin absetzen lassen und dann - mit leichtem Rückenwind - ganz geschwind nach Hause geradelt. Ihr kennt die Geschichten von meinem letzten  verbliebenen Hobby. Denn der FC St. Pauli ist ja kein Hobby. Eher eine schwere Droge. Und frag mal einen Junkie, der sich 35 Jahre lang täglich Heroin in die geschundenen Venen pumpt, wie viel Bock er auf die Nummer eigentlich noch hat. Vermutlich wenig. Aber davon lassen? Hhmmm, keine Option. Bleib mir weg mit Methadon!

Düsseldorf reibt sich an Köln. Nürnberg an München. Braunschweig an Hannover. Rivalität in einem Bundesland oder einer Region beschränkt sich ja auch nicht nur auf den Fußball. Schwerin - immerhin Landeshauptstadt - nimmt irgendwie die Rolle eines weit entfernten Vorortes Rostocks ein. So fein rausgeputzt die Stadt mit Schloss auch ist, so grotesk leidet das Gesamtbild unter geschätzten 30 000 "Rostock"-Schriftzügen, "Randalieren für die Liebe" ist allerdings schon ein Knaller! ;) Die Schweriner sind also keine Vorreiter in Sachen Lokalpatriotismus, scheinen jedoch eher zu den netteren Menschen zu gehören. Die Hansa Fans Schwerin kontrollieren (zumindest optisch) die ganze Gegend bis zur Schleswig-Holsteinischen Grenze, verzichten aber vollkommen auf diesen "Heil Hansa"-Dreck, dissen sich nicht mit der Antifa und dulden ganz offensichtlich keine Nazi-Propaganda, denn ich hab nicht einen einzigen rechten Sticker überkleben müssen.

Der gerade aufmuckende, sehr unsympathische Teil der Rostocker kommt ja bekanntlich auch eher aus Vorpommern und turnt jetzt auf der Nordtribüne des Ostseestadions herum, zeigt Spruchbänder in Runen-Optik... Ost-West-Konflikte beim Verein von der Küste?

 

Auf jeden Fall ein sehr interessanter Zweirad-Ausflug, wenngleich diese mehr als hügelige Strecke am Ende doch ein wenig in die Beine ging. Und deutlich lohnender, als mit diesem Knilch den Tag zu verbringen: