Die Überschrift lässt eine Bleiwüste übelster Sorte vermuten, doch glücklicherweise sind die Akkus dermaßen entladen, dass ich nur noch ein ganz klein wenig herumsülzen kann...
Zu allererst muss mal die Belegschaft gefeiert werden. Und zwar dafür, dass sie in etwa so verlässlich ist wie die stete Wiederkehr einer Trainerdiskussion im Volxpark oder Stau vorm Elbtunnel. Ohne Euch hätte das alles hier gar keinen Sinn. Diese Haudegenfraktion mit unzermürbbarem Durchhaltevermögen ist genau meine Klientel, mein Refugium. Mit manchen Leuten mache ich den ganzen Spieltagtagsheft-Quatsch seit 312 (!) Heimspielen in Serie. Dreihundertzwölf... unfassbar!
Und der Markt für Printerzeugnisse macht es einem mittlerweile ja auch nicht leichter. Analoge Menschen sterben weg, digitale wachsen nach. Du kannst dir richtig einen abbrechen, nächtelang am Fanzine feilen, jeden Satz dreimal umdrehen, viel Energie und Liebe investieren... und letztlich froh sein, ne 300er-Auflage abzuverkaufen, während irgendwelche schnell hingehuschten Grafiken, mit denen man beispielsweise den Lokalrivalen veräppelt, mal eben 3 - 5000 Zugriffe auf diesen Blog binnen 24 Stunden provozieren, obwohl man sich selbst aus Verlinkungen oder social media-Kack generell heraushält. Das ist schon irgendwie traurig.
Aber beileibe kein ausreichender Grund, um die Waffen zu strecken. Die letzte Saison hat mir kiezkiekertechnisch ganz gut gefallen. Keine personellen Abgänge, einige Neuverpflichtungen, die vorallem die Auswärtsberichtsparte famos gerettet haben, wofür ihnen nochmal expliziter Dank gebührt.
Aber auch die Verkaufscrew sei erwähnt, die bei Wind und Wetter das Heft an die Fans bringen. Vorgestern war ja auch wieder so ein eigentlich schöner Tag. Doch wenn du die ganze Zeit in der Zugluft an den schattigen Süd-Flanken stehen musst, kann das beklagenswert kalt werden. Auf jeden Fall leistet so was Rheumatismus Vorschub...
Wenn wir schon bei der letzten Partie sind: Was mir seeeehr gut gefallen hat, ist, dass USP wieder mit den anderen Stadionteilen interagiert hat! Ich übe auch viel Kritik - wenngleich nur sehr selten auf dieser Plattform, die jeder einsehen kann. Ein großer Vorteil einer gedruckten Ausgabe bleibt ja schließlich, dass man quasi "unter sich" verkehrt.
Das war jedenfalls eine sehr schlaue Entscheidung, wieder die Friedenspfeife statt der kalten Schulter auszupacken,
Hab mich im letzten Vorwort ja gerade wieder ein wenig an der Support-Analyse versucht, muss jedoch nach nochmaligem Drüberlesen eingestehen, dass ich daran ein jedes Mal scheitere. Es ist alles in meinem Kopf. Gib mir eine Bühne und ein Auditorium und ich halte - auch nach abruptem nächtlichen aus dem Schlaf Reißen - stante pede einen mehrstündigen Monolog, der alle noch so kleinen Facetten dieses Themas seziert. Mit Zuhörern aus Fleisch und Blut kommt sofort Wallung auf, werden Stresshormone freigesetzt, läuft das Hirn auf Hochtouren. Und vorallem steht das Handwerkzeug trainierter Rhetorik zur Verfügung. Körpersprache wird immens unterschätzt. Ebenso die Intonation. Beide zusammen sind weit mächtiger als alle bunten Emojis dieser Welt.
Beim Reden komm ich eigentlich nie ins Stocken. Beim Schreiben schon.
Ein blinkender schwarzer Strich auf weißem Grund lässt gar keine Säfte fließen, sondern lähmt mich eher. Je ernsthafter das Thema, desto schlimmer wird es, weil Humoreinlagen, die ansonsten immer zur Auflockerung eingebaut werden, fehl am Platze wirken.
Nun gut, wollen mal sehen, was die Sommerpause so hervor bringt. Womöglich kann ja mal das ein oder andere halbfertige Projekt vollendet werden.
Bevor es jetzt doch zu bleiern wird, mache ich mal an dieser Stelle Schluss.