Dass wir das noch erleben durften...

Ich hab gestern nach dem Spiel immer wieder die gleiche Story erzählt, um die Tragweite des gerade Erlebten zu umreissen:

Dreieinhalb quälend lange Jahrzehnte seit einem Oberliga-Heimspiel gegen den MTV Gifhorn vor 900 Zahlenden bis zu diesem Derbysieg am Millerntor. Da waren zwischenzeitlich so viel Leid, Wut und Enttäuschung der mickrige Lohn fürs Seelenheil, dass man auf Fragen nach dem Sinn, die einem Nicht-Infizierte über die Jahre immer wieder stellten, nichts zu entgegnen hatte. Einziger probater Lösungsansatz: Sämtliche Sozialkontakte mit dieser Klientel der Ahnungslosen vermeiden. Sich nur noch mit Gleichgesinnten umgeben, denen der Hang zum Sado-Masochismus auch nicht fremd ist. Der FCSP ist schon eine mittelharte Droge, die einen physisch, aber vorallem psychisch schlaucht. Eine Prise kollektives Selbstmitleid schwingt auch nicht selten mit.

Und so würden wir alle nicht tauschen mögen mit Bayernfans, die eine Dekade lang jedes Jahr die Meisterschaft bejubeln können. Immer zu gewinnen ist genauso doof, wie immer zu verlieren - so paradox das auch klingen mag.

Dennoch brauchen auch sympathische Loser in regelmäßigen Abständen ihre Erfolgsmomente, einen Rettungsanker. Irgendwas, was einen glauben lässt, es gäbe doch so etwas wie Gerechtigkeit auf der Welt, womöglich doch einen (Fußball-)Gott...

 

Acht Jahre und sieben Monate der gelangweilten Trübsal sind endlich vorüber. Keine Ahnung, wie Ihr diesem Triumph heute noch zelebriert - ich setz mich jetzt hin und entwerfe "DERBYSIEGER"-Devotionalien! ;)