Stil-Wandel

Und Ihr? Seid Ihr schon länger dabei? Womöglich Jahrzehnte und habt längst bemerkt, dass sich das eigene Fan-Leben im Laufe der Zeit ändert? Sicher habt Ihr das, denn die Beziehung zum eigenen Verein verändert sich unweigerlich. Die Haut wird dicker, die Begeisterungsfähigkeit nimmt ab und eine eher abgeklärte Sachlichkeit ersetzt die Raserei, sämtliches Ausflippen. Im Grunde wirst du schlauer, hast viel Knowhow angehäuft... kannst das Ganze aber nicht mehr mit Elan in die Tat umsetzen, weil einem der nötige Eifer nur bis zu einem gewissen Alter vergönnt ist.

Mich beschäftigt diese Älterwerden-Scheiße ständig, denn auch Berufsjugendliche müssen natürlich irgendwann aufgeben.

Letztens bin ich beim Zappen ne ganze Stunde bei einem Konzertmitschnitt der Rolling Stones hängen geblieben, nur, um mich ein wenig daran hoch zu ziehen, dass Mick Jagger mit 75 Lenzen den kompletten Auftritt derart herum gezappelt ist, als sei er im DeLorean direkt aus 1975 auf die Bühne 2018 gefahren. Unfassbar! Überhaupt machen mir solche Rock-Dinosaurier irgendwie Mut, weil die Recken in der Regel ja auch nicht immer so hundertprozentig gesund gelebt haben...

 

So in etwa lautet ja mein Plan. Gut, es gibt natürlich keine ausgedehnte Südamerika-Tournee, aber als Ultras-Opa zusammen mit den Fans, denen die eigenen Werke immer noch gefallen, weiter zu altern, zu albern und ab und an ein paar neue Interessierte ins Boot zu holen, ist ein erstrebenswertes Ziel.

 

Und doch muss spätestens bis zu dem Zeitpunkt, wenn wir endlich wieder ins Stadion dürfen, was passieren. Und zwar mit dem Kiezkieker, speziell mit der Printausgabe. Dieser 17 Ausgaben pro Saison-Rhythmus macht irgendwie keinen Sinn mehr. Er züchtigt einen, hält einen auf Trab und ist nach so langer Zeit auch komplett verinnerlicht. Aber er killt auch jede Menge Esprit und Experimentierfreude, weil man immer nur die Rubriken abarbeitet und aufwendigere Dinge wie beispielsweise Interviews und dergleichen komplett vernachlässigt.

Ein spürbarer Stilwechsel muss her, damit auch bei der Fanzine-Mache wieder richtig Spaß aufkommt.

Das Ganze muss sich ja nicht zwangsläufig so verändern wie beispielsweise Ministry:

1982 (geil!):

2018 (trotz korrekter Message) mehr so naajaaa. Das ist tatsächlich die gleiche Band, der selbe Sänger:

Oder die Metamorphose von Slade, wobei das Skinhead-Image eine Erfindung des Managers war, um die Band besser promoten zu können. Klingt schräg, war aber so:

Anderthalb Jahre und keinen Friseurbesuch später: