DSDS

Gestern auf dem Weg von Buxtehude nach Stade kam ich an einem großen, abgedeckten Feld vorbei, auf dem ganz offenbar ein Trupp  frisch eingetroffener Erntehelfer aus Osteuropa gerade zu schuften begann.

Ich glaube, es gibt im 21. Jahrhundert quasi keine körperliche Arbeit, die mehr schlaucht, als in gebückter Haltung viele Stunden hinweg Erdbeeren, Spargel und dergleichen zu pflücken, zu stechen oder sonstwie aus der Erde zu holen.

Als vor Wochen die Kunde die Runde machte, dass die Corona-Krise dazu führen könnte, dass die Ernteerträge einbrechen könnten, wenn auf ausländische Saisonarbeiter verzichtet werden müsste, ging es ja gleich los mit dem Dumm-Gesülze einiger "Experten" inklusive der Landwirtschaftsministerin, die allen Ernstes Arbeitslose und Hartz4-Empfänger auf die Felder schicken wollte. Oha, da werden die Landwirte aber geschluckt haben! Ebenso bei dem Gedanken an Tausende Freiwillige, die sich aus Idealismus, Langeweile oder welchen Gründen auch immer gemeldet haben, um sich irgendwie einzubringen. Die zu erwartende durchschnittliche Arbeitsleistung dürfte ungefähr 10 bis 15 Prozent von dem ausmachen, was Ludmilla und Borislav in der gleichen Zeit ranklotzen. Ganz zu schweigen von der Ausfallquote nach einer Woche. Für mich und mein Ischias-Leiden wäre das auch nix, weshalb ich auch größten Respekt vor den Leuten habe, die das - für eine grotesk zu niedrige Entlohnung - eine komplette Saison durchziehen. Eigentlich müssten die 50€ netto die Stunde dafür bekommen.

Aber zurück zur Überschrift:

Es gibt so viele dümmliche Fernsehformate, die sich darum drehen, dass sich irgendwelche Deppen zur Schau stellen lassen, während sie irgendeine (drehbuchdiktierte) Veränderung durchmachen. "The biggest Loser" und solch ein Mist. Oder es wird nach Fähigkeiten gesucht, die eine(n) zum nächsten Topmodel oder Popstar machen sollen.

Fahre ich da also gestern vorbei und dachte gleich: Deutschland sucht den Superernter!

Der 18-Jährige Schulabbrecher, und sein Brot als Kleinkrimineller verdienende, Marc-Justin aus Bottrop, Sieglinde aus Hamburg-Billstedt, die immer noch jeden Tag zwei Schachteln "EVE-100" zu schmöken braucht und sich auch dem ein oder anderen Branntwein-Erzeugnis nicht gänzlich abgeneigt zeigt  Martin, 55, aus Karlsruhe, der noch bei Mutti wohnt, wo er zwei Zimmer sein Eigen nennt: Eines, um darin zu wohnen und das andere, um es als Archiv für seine riesige 90er-Jahre-VHS-Pornofilmsammlung zu nutzen.

Diese drei Kombattanten streiten nun also um den Titel, müssen sich auf dem Acker beweisen. Und nach den ersten Widerworten kommt Landwirt Hinnerk und scheisst die Truppe ordentlich zusammen.

In der Jury sehe ich neben Julia Klöckner und Dieter Bohlen (geht ja nicht ohne..) vielleicht noch Karl Dall und Peter Heinrich Brix:

Naja... also zumindest eine Stunde von dem Format würde ich mir ansehen, was immerhin schon mal meinen jährlichen RTL-Konsum von 0 auf 60 Minuten schrauben könnte.