Tagebuch!

Heute gibt es mal etwas Feines am Abend. Kiezkieker-All Star Bjergen Kjergen samt Corona-Tagebuch. Da lohnt der Besuch... und macht kluch!

 

14.03. 4 Wochen zu Hause mit dem Kind eingesperrt. Die Bibliotheken haben die Ausleihfristen außer Kraft gesetzt und zusätzlich wurde spotify in unseren Haushalt inkludiert. Ich sehe es wie eine zweite Elternzeit mit deutlich besseren Bezügen. Wuhan das noch alles führen wird, ahne ich noch nicht.

 

 

17.03. Möchte ungern wie Dieter Nuhr (neues Programm: Nuhr, der HSV!) erscheinen. In der Kinderunterhaltung der 1980er Jahre waren aber anscheinend einige Sachen möglich, die es heute nicht mehr geben würde. Beispiel I: Bibi Blocksberg. Über die Rollenbilder von Mann/ Frau/ Divers lässt sich diskutieren, aber nicht über die Regeln und Vorschriften, die (noch) immer in Deutschland herrschen. In Folge 21 (Bibi zieht um) scheitert der Umzug aus der Hochhauswohnung (!) und Blocksbergs gehören nicht zum Prekariat)) zuerst noch an ganz weltlichen Dingen wie teuren Mieten und zu hohen Grundstückspreisen am Stadtrand. Als Bibi einfach eine Million Mark auf den Küchentisch hext, macht ihre Mutter Barbara (gebürtige Blockwart!) alles rückgängig, weil es schon ginge, sich aber nicht "gehört". Die Lösung naht in Person einer alten Frau, die den Blocksbergs später ihre Gartenparzelle überlässt. Zwar ohne Haus, aber dafür mit Baugenehmigung. Wir sind hier schließlich immer noch in Deutschland!

 

 

19.03. Mir ist heute Trumps tweet von 2017 wieder eingefallen: covfefe. Er wusste es schon, aber konnte es nicht schreiben.

 

 

 

 

21.03. Heute wurde mir über den Messenger Signal angezeigt, dass ein alter Freund bzw. dessen Arbeitshandy nun auch Signal benutzt. Habe ihm daraufhin dieses Erinnerungsbild zum Händewaschen geschickt

 

 

und folgende Antwort erhalten: „was soll den der scheiß? Wer auch immer du bist, behalt deine erbärmlichen Wichsvorlagen für dich!“ Anscheinend wurde das Arbeitshandy innerhalb der Firma an eine neue Kollegin weitergegeben. Ich habe mich dann entschuldigt und mein Freund hat es ihr auch nochmal erklärt, worauf sie mir schrieb : „Schön, dass du kein Perversling bist, sondern einem Freund nur einen Witz schicken wolltest.“ So ein Kompliment habe ich auch noch nicht bekommen.

 

 

23.03. Beobachtung auf dem Spielplatz (noch geöffnet): Kinder (8-10 Jahre) spielen Fussball. Zwei spielen nicht mit, sondern sind „Ultras“. Sie singen, schmeissen Stöcker auf das Spielfeld und behaupten, es sei Pyrotechnik, halten Sachen hoch und sagen: „...und da brennt das Schalketrikot!“. Später rennen sie aufs Spielfeld und „die Sicherheitskräfte können es nicht verhindern“. Mario Basler hatte Recht: „Das Drumherum ist wichtiger geworden als der Sport selbst!“ Liegt wahrscheinlich an den nicht mehr vorhandenen Typen, an denen sich Kinder orientieren könnten.

 

25.03. Kinderhörspiele, Beispiel II: In Folge 16 (Das Schulfest) von Bibi Blocksberg wird der schlimme Unterricht samt Strafaufgaben einer fiesen Lehrerin beim Schulfest öffentlich gemacht. Worauf der Schuldirektor erklärt, dass Strafaufgaben nicht mehr an seiner Schule vergeben werden und "das ist eine Verordnung!", bekräftigt er seinen Einwand. Bei der anschließenden Versöhnung hext Bibi noch eben ein paar Flaschen Wein "für die Erwachsenen" dazu und später hat die Lehrerin einen Schwips. Aproprost, wir bleiben beim Alkohol und kommen zum nächsten Beispiel: Wicki, der Wikinger. In Folge 18 (die Brieftaube) der alten Serie gibt es ein Wettrennen zwischen der Brieftaube und Tjure, dem als Gewinn ein Fass Bier versprochen wird, worauf er nach Bier schreiend durch den Wald rennt, verliert und stattdessen ein Fass Wasser bekommt. Worauf er hart eskaliert.

 

 

27.03. Zu den Hamsterkäufen von Klopapier: Vor der Moral kommt das Fressen und für den Deutschen auch noch das Kacken. Oder wie Pisse singen: "Kamera im Nacken, Handy in der Hand, Schöne neue Welt, Alle an die Wand. Schick mir die Antwort als Fax, das Klopapier ist alle, alle gut vernetzt, alles überwachen, alle müssen irgendetwas, ich muss kacken. Du bist perfekt, das Arschloch, das sich selber leckt. Das Gewissen, das sich für sich schämt, die Kamera, die sich selber filmt!“

 

 

 

 

 

03.04. Ich habe geträumt, dass Amazon einen kleinen schottischen Fussballverein: St. Mirren, Inverness oder Ähnliches übernimmt und ankündigt, sofort mehrere Milliarden zu investieren. Hintergrund ist, dass Amazon ein riesiges Lager und die Europazentrale in der Kleinstadt ansiedeln möchte. Wegen Steuern und so. Die Bayern und Paris zittern schon.

 

 

05.04. Premiere im Alter: Werde das erste Mal in meinem Leben auf einen Songrelease im Netz warten: SoHo Bani droppt um 20 Uhr „Tagesschau“. Lass das einfach mal so stehen. Corona – Zeiten ändern dich.

 

 

06.04. Kinderhörspiele, Beispiel III: Conni Klawitter, die mit der Scheiß.. äh.. Schleife im Haar, die Geisel aller Eltern, das Leiden vom Carlsen Verlag, besetzt in Folge 12 (Conni auf dem Reiterhof) einfach das zweite Bett im Doppelzimmer für ihre Freundin Anna, indem sie ihre Jacke darauf legt. Trick 99 der Deutschen im Urlaub. Kann sie sich gleich merken für Folge 155 Conni in Palma. Splitfolge mit Mercedes Jens: „Mein Handtuch auf die Liege gelegt und wieder Schlafen gegangen. Danach den Wecker auf neun gestellt und keinem Freund Bescheid gesagt. Ich fahr mit dem Panzer nach Mallorca! Den Bademeister ins Becken geschubst und hinterher gestrullt. Danach den Frauen die Bikinis geklaut und davon Fotos gemacht. Ich fahr mit dem Panzer nach Mallorca! Wer ficken will muss freundlich sein, ich sauf nur den Billigwein! Eimer saufen, nackt und laut, eingepackt und eingekackt. Ich steh in der Kneipe ohne Hose. Ich fahr mit dem Panzer nach Mallorca!“

 

 

08.04. Reallife talk zwischen den Handwerkern in der Nebenstrasse live mitgestreamt.

 

Dachdecker I (auf dem Dach) ruft runter: „Hol mal die Dachhaken und eine Leiter!“

 

Dachdecker II (am Boden): „Wie sehen die aus?“

 

Dachdecker I: „Die hängen im Anhänger vorne“

 

Dachdecker II: „und die Leiter?“ (vor ihm steht ein Anhänger mit mehreren Leitern)

 

Dachdecker I: „die stehen vor dir!“

 

Dackdecker II fängt langsam an zu arbeiten.

 

Dachdecker I (von oben herab): „Aber bitte im zweiten Gang, und mit Turnschuhen! Ich rauch so lang eine!“

 

socialdistancing at his best!

 

 

10.04. Die Seuche bringt das Gute und das Schlechte im Menschen hervor. An der Ecke zum Park verkauften heute zwei Kinder im Grundschulalter WLAN für 50 Cent. „Streetlife geht auf die Birne!“, sagt Fler.

 

 

13.04. Beobachtungen: Den Zustand einer Gesellschaft erkennt man daran, dass die darin Lebenden ihre Mülltonnen abschließen. Außerdem habe ich gestern einen „Wurstautomat“ gesehen, in dem die angrenzende Fleischerei ihre Fleischwaren außerhalb der Öffnungszeiten feilbietet. Die Leute, die davor Schlange standen, kannst du dir nicht ausdenken; richtige Fickel!

 

 

17.04. Einige Neuerungen der Coronazeit können gerne beibehalten werden: Abstand halten, keine E-Roller und keine Tourist:innen, staythefuckathome!

 

 

21.04. Vor dem Hintergrund der kommenden Maskenpflicht. Das Geilste ist immer noch sich selbst zu zitieren, sich selbst zu zitieren, sich selbst zu zitieren; Aus der Bjergen Kjergen Intimschatulle La gente esta mui loca: „16.10. Rückflug. Am Flughafen und auch in Palma viele asiatische Touristinnen mit Papier-Mundschutz gesehen. Populistische „Debatte“ im Kopf durchgegangen. Stoppt die Papier-Burkas! Wäre auch ein toller Romantitel: Die Papier-Burka. Stichworte: Hera Lind, Rosamunde Pilcher, „Frauen-Literatur“. Damals schon geil abgeliefert.