Noch ein Beitrag in Sachen Lebenszeichen geben:

Von Herrn Bo-Guard:

 

Wenn du nichts zu sagen hast, dann schreib doch drüber!

(oder auch: Corona Edition)

 

Da zur Zeit die Print-Ausgabe des Kiezkiekers ausfällt, und ich gesehen habe, dass es auf dem Blog vom Chef einen Gastbeitrag gab, dachte ich, ich melde mich auch mal kurz zu Wort. Eigentlich soll das hier nur ein kurzes Hallo werden. Ja, uns Schreiberlinge gibt es immer noch. Obwohl wir gerade wenig zu tun haben, aufgrund der Ausnahmesituation, in der wir uns gegenwärtig befinden. Aber da ich nach Absprache die Erlaubnis bekommen habe, mich kurz zu melden, will ich das auch tun. Ein kleiner Gruß auch der Küche wenn ihr so wollt. Na gucken wir mal, was dabei rum kommt. :) Ich versuche mich kurz zu halten und nicht lange rum zu palavern, um eurer, auf Grund der momentanen Situation belasteten, Seele nicht den Rest zu geben.

 

 

Leicht fällt mir das Schreiben heute nicht. Es gibt zwei Faktoren, die mich gerade ein wenig ermüden lassen. Erstens habe ich Gestern meinen Irischen Freund getroffen, und auch wenn ich ihn mag, es fühlt sich an, als hätten wir uns gestern geboxt. Ich weiss es nicht mehr ganz genau, könnte ich auch geträumt haben. Zumindest der Kaffee hilft ein wenig. Und zweitens, die Sportarten, über die ich sonnst schreibe, fallen zu Zeit leider flach. Also worüber soll ich schreiben? Hamburg hat in diesen Tagen, wir schreiben heute den 10ten Mai, verkündet, dass der Breitensport wieder anlaufen soll. Mit einer Ausnahme, Kontaktsport bleibt weiter verboten. Da ich normalerweise über solche Sportarten schreibe, wie Rugby, Roller Derby, Blindenfußball und unsere magische U23, wird es wohl noch länger dauern, bis ihr wieder von mir hört. Um so mehr will ich diese Gelegenheit nutzen , damit ihr uns nicht vollkommen vergesst. Aber worüber ich schreiben soll, weiß ich immer noch nicht so richtig. Wird schon! Erst mal ein Schluck Kaffee gegen das Miezekätzchen. (Pause)

 

Und was ist so in letzter Zeit passiert? Der Ball rollt wieder! Zumindest im bezahlten Profifußball. Ich sehe das Thema mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite, freue ich mich ein bisschen. Auch wenn's nur im TV läuft, und auf der anderen Seite bekomme ich Magenkrämpfe und mir wird schlecht, so dass ich am liebsten kotzen könnte. Nachhaltigkeit sieht anders aus und es scheint, als hätte die Geldlobby mal wieder gewonnen. Ich kenne mich mit Politik, auch im Fußball, nicht wirklich aus, aber es werden wohl, wenn sich nichts ändert, einige auf der Strecke bleiben. Erste und Zweite Liga scheinen gerettet aber was ist mit Traditionsvereinen aus der dritten, vierten und fünften Liga? Und der Amateursport? Es muss sich was ändern, und wir haben jetzt die Chance etwas zu verändern. Denn jeder Untergang ist auch ein Neuanfang und so. (bla, bla und so weiter)

 

Ich will das Ganze jetzt nicht vertiefen, ich glaub ihr wisst was ich meine, ich wollte mich ja schließlich kurz halten und außerdem werde ich gerade wütend, also schnell ein Gedankensprung!

 

In Zeiten wie diesen denkt man viel nach, man und Frau* hat ja auch viel Zeit. Man macht sich Gedanken über die Zukunft und denkt an Vergangenes. Und so fiel mir in der fußballfreien Zeit mal wieder eins meiner Lieblingsspiele wieder ein, die ich mit Sankt Pauli erleben durfte. Eine Auswärtsfahrt nicht mit den Profis, sondern die Aufstiegsrelegation unserer U23 gegen Kiel II. Ich glaube, es war im Jahr 2009. Und es war alles dabei, was man sehen wollte. Es müssten ca. 1000 Freaks in braun weiß dabei gewesen sein, was für Amateurfußball und auswärts schon echt gut war, finde ich. Es ging in die Verlängerung und danach ins Elfmeterschießen. Auf unser Tor! Und mit dem glücklichen Ende für uns! Aufstieg! Platzsturm! Mit Letzterem hatten die Bullen allerdings ein Problem und drängte die Masse mit Einsatz von Pfeffer wieder zurück. Das Ganze setzte sich dann draußen vorm Stadion fort, was die Abreise beträchtlich in die Länge zog. Aber schlussendlich waren wir alle, mehr oder weniger gesund, wieder alle zuhause. Ich weiß nicht, ob ich mich richtig erinnere, denn es vermischt sich Realität mit Traum bei diesem Spiel. Aber es ist einer meiner besonderen Momente mit Sankt Pauli und ich erinnere mich gerne daran zurück. Ich glaube jeder von uns hat so eine Erinnerung, und sie macht Mut und hungrig, so etwas wieder erleben zu dürfen.

 

Ansonsten hab ich die Corona-Zeit genutzt, mein Zimmer neu zu streichen. Nach 15 Jahren Kettenrauchen war das auch mal echt fällig. Jetzt strahlt alles in weiß und ich muss sagen, es blendet fast ein bisschen. Und es musste neue Wanddeko her. Zum Glück hatte ich noch alte Fotos von früher, und ein paar Sticker waren auch noch da. Kurz ein paar Rahmen besorgt und fertig war die Deko. Früher hab ich einfach alles wild gegen die Wand gehauen. Die Rahmen sehen dagegen sehr sauber und ordentlich aus. Mit 40 Jahren auf dem Buckel darf man auch mal langsam erwachsen werden. ;)

 

Ansonsten habst euch wohl, bleibt gesund und solidarisch, auf das wir uns bald wiedersehen. Hoffentlich im Stadion mit ner weiteren Print-Ausgabe in der Tasche! Ich lass von mir hören.

 

Peace!

 

HamfFred Bo-Guard