Tattoo-Theo

Durch meine kleine Bild-Manipulation des gestrigen Abends stieß ich bei der dazugehörigen Suchmaschinen-Arbeit auf einiges interessantes Material.

Ich bin persönlich überhaupt kein Tätowier-Freund. Polynesien und Seemänner... dabei hätte es gern bleiben können, denn zwanzig Jahre Mainstream haben schier schlimme optische Verbrechen ermöglicht. Egal, ob es sich dabei um kleine Delfine auf schwabbligen Oberarmen oder um lausige Tribal-Scheiße auf mit Steroiden aufgepumpten Extremitäten handelt.. Die allermeisten Menschen nennen keinerlei Gestaltungswissen ihr Eigen, lassen sich in grotesker Manier verunstalten... und finden sich danach attraktiver, weil irgendein Zeitgeist das suggeriert.

Die übelste Augenfolter sind Fußball-Tattoos. Bääääh, mehr Lorbeerkränze als im alten Rom. Ich glaube, von 1000 unter die Haut getriebenen Motiven rund ums runde Leder sind vielleicht vier bis fünf Fälle dabei, bei denen ich nicht einen Anflug von Mitleid mit den Leuten, die das Ganze zeitlebens durch die Gegend tragen müssen, verspüre.

Ganz selten sieht man hier auf dem Kiez aber noch die alten Recken, die damals mit all der Tinte sicher noch der pure Bürgerschreck waren, und deren verschrumpelte Kunstwerke allein durch Authenzität zehnmal mehr zu gefallen wissen als all die Hochglanzgemälde heutiger Tage.

Wen die Älteren unter Euch bestimmt auch noch kennen werden, ist Tattoo-Theo. Nicht zuletzt wegen des Wirbels vor gut 30 Jahren, als Uli Hoeneß gegen dieses Cover aufmuckte:

Auf dem ersten Bild sieht man ihn links, nochmal 25 Jahre früher, mit zwei anderen Veteranen.

In der Mitte Karl Oergel. Wie haben wohl Passanten am Jungfernstieg reagiert, wenn da Mitte der 60er auf einmal ein Gesichtstätowierter lang kam?! 1,50 m Abstand gehalten?

So sah der Gute ca. 1930 aus: