Bad Bramstedt, 14:07 Uhr: Tobsuchtsanfall!

Heute mal mit einem Vorgeschmack auf all das, was jetzt bald wieder gedruckt kommt:

Eines vorweg: Ich freue mich diebisch darauf, in Bälde wieder Fanzines machen zu können. Auch aus therapeutischen Gründen.

Seid Ihr firm, wenn die bunte Welt der Körperfunktionen zur Sprache kommt? Ohne Körperfunktionen wären wir alle nix. Hervorzuheben hierbei nicht zuletzt die wichtige Arbeit, die Ausscheidungsorgane leisten, ohne jemals dafür explizit gelobt zu werden. Ja, nachher ist der Ärger groß, wenn ein melonengroßer Tumor unweit der analen Lösung das Sitzen erschwert... doch vorher mal was Nettes zum eigenen Arschloch zu sagen, dafür ist man sich zu fein.

Fanzinevorworte leisten diesen selbstreinigenden Prozess für mein Gehirn, senken die Menschenhass-Messlatte immer wieder auf ein (für mich) erträgliches Niveau ab, auf dem es sich einigermaßen leben lässt... sofern mir nicht irgendein mieser Wichser in die Quere kommt, versteht sich!

Heute, im Wissen, bald wieder hassstrotzende Pamphlete unter das Volk bringen zu können, etwas Unkonventionelles ausprobiert: Statt eine Fahrradroute zu wählen, die - wie sonst immer - durch möglichst menschenleere Gegenden führt, absichtlich Verdruss aufgesaugt. Kieler Straße bis Bad Bramstedt, dann nach Bad Segeberg und von dort wieder nach Hamburg. Die Bundestraßen 4, 206 und 432. An einem Sonntag bei gutem Wetter. Das ist nichts für schwache Nerven, kann ich Euch sagen.

In Schnelsen bereits gereizt gewesen. Überall Rauten-Scheiße. Aufmerksame Leserinnen wissen, dass mir dieses Thema zur Zeit eh auf die Petersilie hagelt, so dass mir Quickborn, Bilsen und Co. nochmal zusetzten, ehe mir das in etwa eintausendachthundertsiebenundachtzigste hsv-Wappen des Tages in Bad Bramstedt den Rest gab.

Wer mich persönlich kennt, weiß womöglich noch, wie schlimm das früher oft mit mir endete. Andere bauen nah am Wasser, ich eher so unweit des Lava-Stroms. Ist über die letzten Jahre und Jahrzehnte ja auch alles deutlich abgekühlt.... aber bisweilen gibt es halt noch kleinere bis mittlere Ausbrüche. Heute war's mal wieder soweit. Der Punkt, wenn es einfach reicht.

Bin mir nicht sicher, könnte aber sein, dass ich glatt ein bißchen rumgeschrien hab, denn zumindest die kleinen Kinder in der Eisladenschlange guckten etwas verstört oder fingen sogar an zu weinen, was mir dann natürlich doch ein wenig peinlich war...

Mein Part in den ersten Jahren USP war damals - im Nachhinein kann man ja drüber schmunzeln - auch die des fiesen Ausbilders in "Full Metal Jacket", der Private Pyle wegen eines Donuts zur Sau macht. Ein widerlicher Typ... aber im Laufschritt marschieren und dabei Songs vorgeben, das konnte der alte Sack natürlich. Mir ging selbstverständlich auch dieses Homophobe und US-Patriotische ab...

Wenn damals hsver der Meinung waren, mit Klebern nerven zu können, bin ich nicht selten in eine solche Raserei geraten, dass teilweise mehrere Tage "Straßenarbeitsmarathon" angesagt war. Wenn so was komplett entgleist, du keine Ruhe findest, weil du unbedingt noch nach Sülldorf, Rahlstedt und Ehestorf musst, weil da gerade "Battles" laufen und der Anspruch, die gesamte Stadt optisch zu diktieren, jeden Schlafversuch zu nichte macht. Das ging damals noch, weil viel weniger Leute gestickert haben und Graffiti noch längst nicht solch ein Thema war. Hatte aber auch sein Gutes, denn das war auch die Phase, als der eigene Alkoholkonsum merklich zusammenschrumpfte, weil du gar keine Zeit und Muße hast mit irgendwem zu saufen, weil du ja noch nach Sülldorf willst, ja musst! Rahlstedt bei Nacht - wieder um den Schlaf gebracht.

Heute also ein böser Rückfall in vergangen geglaubte Tage der Stresshormon-Überproduktion. Hoffentlich ebbt das in Kürze wieder ab, denn am Stadtrand gibt das so viel zu tun...

Zurück nach Schleswig-Holstein.

Auf dem Weg in die Ortschaft, von der manche Rothose dachte, dass sie irgendwann in "Fiete Arp-Stadt" umbenannt werde, an einen renitenten Vertreter meiner Lieblings-Sonntagsklientel, Motorradfahrer, geraten. Ich mag ja den Begriff "Raufhändel" sehr gern. Doch eigentlich war es nicht mehr als eine kleine Schubserei nach einer Straßenverkehrsauslegungsdifferenz. Mein Adrenalin-Haushalt - so frisch nach dem Cholerik-Vorfall in Bad B. selbstredend noch im dunkelroten Bereich - ließ meinem Kontrahenten auch nur die Optionen, entweder zu zu schlagen oder halt klein bei zu geben. Er wählte die Letztere, was mir auch zusagte, denn Polizeieinsätze an Landstraßenkreuzungen runden keinen Ausflug ab.

 

So, das muss jetzt auch genügen, denn Abo-Emails müssen nun beantworten werden. Nicht, dass am Ende noch jemand traurig ist, weil seine/ihre Bestell-Mail offenbar ignoriert wird. Reicht ja, dass ich heute bereits Kinder zum heulen brachte! ;)

Jetzt aber noch die passenden Videos: