Before they were stars

Ich bin die letzten Abende in Sachen Berieselung auf Youtube etwas abgeglitten und habe einige Zeit damit "verplempert", Videos wie "Rappers react to Rage Against The Machine" zu gucken. Das scheint so ein neuer Trend zu sein, dass Halbstarke mit 100%iger Hip Hop-Sozialisation Klassiker der Rock- und Pophistorie entdecken. Das gucken dann alte Säcke wie ich, die damit aufwuchsen und freuen sich, wenn Jugendliche mit dem konfrontiert, was ich "gute Musik" nenne. Völlig frei von Autotune...

Viele dieser Reaktionen sind natürlich gekünzelt oder sonstwie nicht authentisch. Ziel ist schließlich die Monetarisierung durch Youtube, um ein paar Kröten zu verdienen. Doch wer ein wenig Ahnung von Mimik und Körpersprache besitzt, erkennt wahre Begeisterung über eine Entdeckung. Wenn schwarze Kids irgendwo in den Südstaaten mit Kopfhörern vorm Laptop sitzen, knapp 30 Jahre alte RATM-Songs hören und plötzlich feststellen, wie gut dieser Soundtrack zur heutigen Lage in den USA - zu ihrem eigenen Leben - passt. Gleiches gilt für Public Enemy, die in diesen Tagen mit Sicherheit auch von ganz vielen Kids entdeckt werden, weil sie etwas geben können, das keiner dieser "Ich-fliege-mit-dem-Helikopter-über-meine-weiße-Villa-und-sing-über-Kokain"-Blender, die sich heute Rap-Stars schimpfen dürfen, in petto hat. Etwas, das nicht seifenblasengleich zerplatzt, sondern mit der eigenen Lebensrealität zu tun hat.

Bei all diesem Gucken bin ich bei einem Video gelandet, das ich hier zeigen möchte.

RATM bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt. Vor zumeist weniger als einem Dutzend Zuhörer... verrückt: