Plaste und Elaste aus Schkopau

Eigentlich müsste ich mich am Tage nach einer neuerlich schlimmen Vorstellung unserer Truppe samt Zementierung des Abstiegsplatzes mit eben jenen Verfehlungen beschäftigen. Aber mal ehrlich... frische Wunden immer wieder aufzureissen bringt die Narbenheilung nicht voran - und versaut einem zudem auch noch den Sonntag.

Stattdessen hier etwas Verstaubtes zur Ablenkung. DDR-Oberliga.

In der Zeit, als nur drei Fernsehsender zu empfangen waren, bekam man in Hamburg auch noch DDR1 zu sehen. In schwarzweiß - in Billstedt besser als in Rissen.

Dieser Sender hatte aber nur geringen Einfluss auf meine kindlichen Sehgewohnheiten, weil beispielsweise 15-minütige Beiträge über die Plan-Übererfüllung des petrochemischen VEB in Suhl, Böhlen oder Sömmerda nicht den Hauch einer Chance gegen Captain Future, Dr. Snuggles oder die Muppet Show hatten.

Einzige Ausnahme war das "Fußball Panorama", die DDR-Sportschau, die sonnabends immer schon etwas früher als die ARD-Sportschau lief. Wenn ich mich recht erinnere, hatte aber auch dieses Panorama oft einen schweren Stand, weil im Westfernsehen zeitgleich die "Benny Hill Show" ausgestrahlt wurde, die aufgrund ihrer klar sexistischen Ausrichtung eine starke Anziehung auf Kinder und Jugendliche hatte. Was in der Hinsicht in den 80ern noch möglich war, ist heute ja absolut unvorstellbar...

Aber zurück zur Oberliga. Kein Bohei, kein Blendwerk, einfach nur Fußball pur in Reinkultur. Knuffig sind die Botschaften der Werbebanden (siehe Überschrift), die Stadien, von denen eigentlich nur noch das in Jena nahezu unverändert bis heute blieb und dieser ziemlich unverwechselbare "Ost-Kurven-Sound" mit diesen etwas nervigen Blechtröten.

Hier mal ein paar Folgen:

DDR-Fußball und das Drumherum waren aber bisweilen auch etwas gruselig, wie die Interviews in folgendem Video beweisen. Zumindest möchte ich nicht unbedingt von einer Zeitmaschine in Dresden 1971 ausgeworfen werden, denn die Befragten wirken irgendwie so außerirdisch... ein wenig wie die Aliens in Menschengestalt aus "Die Körperfresser kommen":