Wenn ich einen Song hören will, entscheide ich mich nur in ganz seltenen Fällen für eine Live-Version. Die Soundqualität ist natürlich bei einer Studio-Aufnahme besser, die originale Fassung immer vertrauter. Außerdem nerven seit etwa fünfzehn Jahren diese Smartphone-Dullis im Publikum, die einem viel verleiden.
Aber wer beispielsweise James Brown hören will, muss bei Youtube halt noch ein "live in Paris 1968" in die Suchleiste tippen, um das Optimum zu erhalten.
Mein Thema heute Abend ist jedoch ein anderer Bühnenkünstler. B.B. King war - sofern einschlägiger Musik-Fachpresse wie dem Rolling Stone zu trauen ist - einer der besten Gitarristen aller Zeiten. Auf jedem Fall der begnadetste Bluesgitarrist.
Gestern habe ich einen Dokumentarfilm entdeckt, den ich hier gern präsentieren möchte. Ein Konzert vor einem halben Jahrhundert in New York. Aber nicht in NYC im Madison Square Garden oder einem Club in Harlem, sondern in Sing Sing, dem (nach Alcatraz) vielleicht berühmt berüchtigsten Knast überhaupt.
Der Star in dem Film sind auf gewisse Weise die Häftlinge. Deren gezeigte Emotionen sind so unglaublich echt, so komplett anders als alles, was ich bisher von Konzertbesuchern gesehen habe. Weinende Schwerverbrecher:
Das war schon ganz geil, oder nicht?
Weil ich ihn vorhin erwähnte, hier auch noch das James Brown-Paris-Ding. Wie ein relativ kleingewachsener Sänger eine zwischen dreißig und fünfzig Meter breite Bühnenpräsenz erzeugen konnte, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue: