Bite it!

Rockstars, die zeitlebens vor durchschnittlich dreißig Leuten aufgetreten sind, dreißig Jahre nach ihrem Ableben aber problemlos mittelgroße Konzertsäle befüllen könnten... da fällt mir so spontan niemand ein. Außer natürlich GG Allin, unser heutiger Stargast auf diesem Kanal.

Sein Publikum mit Exkrementen aller Art zu bewerfen, sich selbst auf der Bühne Schnittwunden im Gesicht zu verpassen, um sich ordentlich im eigenen Blutbad zu suhlen... solche Scherze allein wecken bei mir kaum Interesse. Wenn es sich dabei jedoch um keine Kunstfigur handelt, deren Interpret nach vollbrachtem Auftritt wieder in ein gesittetes Leben wechselt, und die musikalische Darbietung darüberhinaus nicht nur Beiwerk ist, bin ich geködert.

Extreme Charaktere überdauern ihren Tod nur dann, wenn auch die Leistungen in ihrem Genre hervorstachen. Klaus Kinski, den - seit klar ist, was das Schwein mit seinen Töchtern gemacht hat - niemand mehr all zu gern thematisiert, wäre allein mit cholerischen Eskapaden damals ein Niemand geblieben. Es war die Schauspielerei, die den Mann weltberühmt gemacht hat, nicht die Wutausbrüche.

Aber zurück zu GG. Im Laufe des Entwurfs, den ich oben gepostet habe, kam ich mit diversen Videos dieses Anti-Helden erster Güte in Kontakt. Dadurch, dass sich eigentlich erst in den letzten Jahrzehnten eine größere Fan-Basis des größten "Rock'n'Roll-Terroristen" aller Zeiten gebildet hat, entstehen zudem immer noch diverse kleine Kunstwerke, weil Menschen auch heutzutage ganz offensichtlich von ihm inspiriert werden.

Nehmen wir beispielsweise einen der bekanntesten Songs "Bite it you scum!":

 

Das hier nenne ich mal ein gelungenes Beispiel dafür, einem alten Song ein perfekt sitzendes neues Gewand auf den Leib zu schneidern:

Hier hat einer offensichtlich ein wenig zu viel Drogen genommen und Joy Division einen seltsamen Doom Metal-Anstrich verpasst. Trotzdem ganz ulkig:

Achtung, jetzt wird's wirklich kriminell:

Ein Knaller hingegen ist dieser fiktive Auftritt bei der Trump-Vereidigung vor fünf Jahren:

Zum Abschluss noch etwas Abendfüllenderes. Die Doku: