Ich möchte nochmal in die bereits ausgehöhlte Kerbe hauen, um nicht von einem Nachtreten zu sprechen.
Heute verbreiteten die üblichen Medien Mutmaßungen, welche auslaufenden Spieler-Verträge der FCSP offenbar nicht zu verlängern bereit ist. Namen wie Buchtmann oder Benatelli überraschen dabei nicht. Gleiches gilt für den aktuellen Kapitän, denn Philipp Ziereis hat zumindest mich in all den Jahren nicht wirklich überzeugt. Er ist - sofern gesund und in normaler Form - ein sehr ordentlicher Zweitligaverteidiger. Aber ein Leader, einer, der die Mitspieler mitreißt und mit Mentalitätsmonströsität (was für ein Wort!) das letztlich entscheidende Zünglein an der Waage darstellt, wird er nimmermehr.
Wenn wir aber nicht wieder ein Jahrzehnt auf die nächste Aufstiegschance warten wollen, muss bei der kommenden Kadergestaltung der Fokus auf mental- und kampfstarke Neuverpflichtungen gelegt werden. Klingt so einfach, ist aber sicher ein kniffliger Job für Bornemann, wachsen derartige Kicker bekanntlich nicht auf Bäumen.
Ich verstehe übrigens auch diese ganzen hochprofessionellen Leistungszentren für Nachwuchskicker nicht. Ganz generell geschehen in vielen dieser NLZs ja ziemlich verwerfliche Dinge, wie unlängst bekannt wurde. Aber um den rücksichtslosen Umgang mit jungem Spielermaterial geht es mir gerade nicht. Ich verstehe einfach nicht, warum man den Auszubildenden alles mitgibt, wie sie wann wo zu stehen haben, taktische Kniffe umzusetzen und (später dann, wenn der Sprung in den Profi-Kader geglückt sein sollte) nichtssagende Interview-Plattitüden abzuspulen. Aber eine ganz wichtige Komponente, die meiner Meinung nach viel zu kurz kommt, ist, den jungen Leuten immer und immer wieder klarzumachen, dass sie sich gefälligst Männer wie Carles Puyol zum Vorbild nehmen sollen, wenn sie in ihrer Karriere wirklich etwas erreichen wollen. Keine Neymars, die nach Allerweltsfouls an ihnen zwischen fünf und acht Horizontal-Pirouetten drehen. Keine Hallodris, die auf Instagram mit ihrem inzwischen mit zehn italienischen Luxus-Karossen vollgestellten Fuhrpark protzen.
In diesem ganzen Fußball-Zirkus wäre Demut wünschenswert. Was wäre das für ein Traum von Sportart, wenn alle Akteure so wären wie Carles Puyol! Keine Schauspielerei mehr, keine Schwalben oder sonstige Betrügereien. Einfach nur totale Aufrichtigkeit und Sportsmanship. Puyol ist für mich der drittbeste Fußballer aller Zeiten nach Maradona (gut, wer sonst?) und Leonardo Manzi (gut, Auslegungssache ;)), obwohl er eigentlich nicht übertalentiert war. Alles mit eisernem Willen und völliger Hingabe erkämpft.
Nun ist es natürlich utopisch zu hoffen, dass der nächste Mann solchen Formats - sofern es überhaupt nochmal einen derart begnadeten Haudegen geben sollte - ausgerechnet beim FC St. Pauli landet. Da Träumen aber bekanntlich nicht verboten ist, hier ein paar Minuten der Inspiration (auch für Philipp Ziereis):
https://www.youtube.com/watch?v=YfOSZJRknW8
Noch mehr von den Tacklings:
