Mit Profis arbeiten

Keinen Bock mehr auf Amateure! Leute, auf die du dich Jahre und Jahrzehnte verlassen kannst, die immer hundertzehnprozentig zu- und mitarbeiten... da geht mir das Herz auf vor Freude. Das sind die Eckpfeiler, die einen nicht einknicken lassen, wenn der FC St. Pauli mal wieder den Bach runter zu gehen scheint.

Paradebeispiel für diesen immer seltener werdenden Menschenschlag ist Blacky aus Chemnitz, Ohne dessen Schnipsel-Lieferungen hätte ich oftmals richtig alt ausgesehen in den letzten fast zwanzig Jahren Fanzine-Produktion, wären die Hefte um viele Schenkelklopfer ärmer gewesen.

Die "St. Pauli-Brigade Chemnitz" schickt nicht einfach Zeitungsausrisse, sondern schneidet sie millimetergenau aus, sortiert sie nach Themen und Größen und klemmt dann die einzelnen Haufen mit Büroklammern zusammen.

Und da das - so wie die heute angekommene Sendung - viel mehr sind als benötigt, kann ich mir immer auch noch die besten Dinger aussuchen. Eine Wonne, so arbeiten zu dürfen.

Trotz dieser eigentlich optimalen Vorlage, wird der ursprünglich angestrebte Termin für die nächste Printausgabe (mal wieder) verfehlt. Hätte schon Sinn gemacht, das Ganze zum letzten Heimspiel rauszubringen, um es vielen Leuten gleich in die Hand drücken zu können. Aber das abermalige Abschmieren unseres Clubs hat doch wieder ordentlich demotiviert. Mit Wut im Bauch flutscht es noch recht gut, aber sobald diese ganz spezielle braunweiße Verzweiflung wieder einsetzt, geht manchmal tagelang nichts. Wenn du im Viertel ständig Bekannte triffst, die Gespräche mit "lass uns nicht über Fußball reden" beginnen... Ihr kennt das sicher.

Nun werden die Dinger halt eine gute Woche später mit der Post verschickt, so dass einem auch noch die Gelegenheit gegeben wird, einen passenden Abgesang auf die Mannschaft, die sich letztlich in erstaunlich dämlicher Manier selbst um den Aufstieg gebracht hat, zu dichten. Über den Hinrundenmeister, der im Rückrunden-Klassement nur noch das letzte Tabellendrittel anführt. Wären unsere Kicker auch nur halb so professionell wie mein Zulieferer, würden wir nicht immer nur eine gute Halbserie hinlegen!