Kulturelle Aneignung

Nein, keine Sorge, es folgt nun nichts über abstruse Vorfälle, ausgelöst durch blonde Dreadlocks im Berner Land.

Mein Aufreger ist ein erneuter, schlimmer Versuch des Vereins, aus allem Kapital zu schlagen. Gewinne generieren zu wollen, finde ich überhaupt nicht verwerflich - nach dem Motto: "Wir haben uns hunderte Artikel einfallen lassen, diese produziert und bieten sie nun zum Verkauf an. Lieber Fan, nicht lange gefackelt... zuschlagen! Schließlich kommt es ja auch Deinem Club zugute." Mit der Message könnte ich gut leben.

Nicht so beim FCSP. Alles wird irgendwie verbrämt, mit (Pseudo-)Ideologie aufgeladen. Es wird so lange aufgebauscht, bis der Fake komplett ist.

Und immer alles nach dem Kliemann-Prinzip: Alles voll hip und angesagt. Natürlich derbe ökologisch und so... und mega-karitativ, ey! Die Allzweckwaffe gegen berechtigte Kritik sind gute Zwecke.

Ich mache es kurz:

Das Pokaltrikot im vermeintlichen OZ-Stil, das der Verein heute präsentierte, ist ein erneuter Tiefschlag. So anmaßend, so daneben, so misslungen, wie nur irgend möglich.

Dass die Marketing-Abteilung die seit Jahren abflauende Kreativität und Aktivität des eigenen Anhangs durch eigenes Handeln zu kaschieren versucht, ist eine sperrangelweite Öffnung der Büchse der Pandora.

OZ mit Werbeaufdruck und Online-Handel... sein Lebensprinzip konterkariert.

Und damit das Ganze nicht nur inhaltlich dubios ist, kriegen sie es nicht einmal hin, die Kringel halbwegs authentisch nachzuahmen. Jemand meinte gerade, das Trikot sähe aus wie die Anti-Graffiti-Stoffbezüge auf HVV-Busplätzen.

Sollten wir wider Erwarten morgen in der ersten Runde scheitern, hätte es zumindest den Vorteil, dass das Teil schneller in Vergessenheit geriete.