Hart wie Weichkäse...

... der drei Stunden lang in der prallen Sonne stand.

Eigentlich, ja eigentlich hätte ich in den letzten Tagen noch irgendwas basteln müssen, das sich inhaltlich mit einer erfolgreichen Kaperfahrt an den Ostseestrand beschäftigt, aber das war mir dann doch zu dämlich. Denn einerseits war während der vergangenen Woche mein Smalltalk-Dauerthema, dass sich die eigenen Mannen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ganz genau so abkochen lassen werden, wie es ihnen zuvor in der Region bereits passierte. Oder halt noch eine Prise schlimmer...

Und andererseits versprüht unsere Mannschaft so ziemlich alles, was du im Profi-Fußball brauchst, bis auf eine entscheidende Grundkomponente: Aggressivität.

Selbst schwache Viertligisten wie Straelen im Pokal stellen uns mit purer Körperlichkeit und Einsatzwillen vor beinahe unlösbare Aufgaben, weil es unsererseits an psychischer und physischer Stärke mangelt, um dem Contra geben zu können, wie es sich eigentlich für einen ambitionierten Zweitligisten gehören sollte. Da nehme ich den Trainer und sein Team gar nicht aus, denn auf PKs leicht entlarvbare Phrasen zu dreschen und dann sehenden Auges zwei Wochen nach Kaiserslautern in Rostock den eigenen Kahn abermals auf die gleiche Weise zu wässern, hat wenig mit "Kogge versenken" zu tun.

Bleibt zu hoffen, dass die Fingerknochen des Stammtorhüters alsbald geheilt sind, Stuttgart für Medic 2,5 Mios auspackt, wir die nehmen und noch in den letzten Tagen der Transferperiode in einen (besser zwei) Spieler investieren. Abteilung Kante, Fighting Skills irgendwo im Bereich zwischen Marc Wilmots und Sebastian Schachten. Fußballerisch mehr so wie Erstgenannter. Solche Akteure wachsen weder auf Bäumen, noch pflegen sie, den FC St. Pauli auf den ersten Platz ihrer Wunschvereinsliste einzutragen, schon klar. Aber der Flasche leer-Auftritt mit Ansage heute war ja wohl der beste Anreiz, in Sachen Transfers noch mal ordentlich nachzubessern. Das birgt natürlich finanziell gewisse Risiken, erscheint allerdings deutlich pfiffiger, als für den Rest der Saison im unteren Mittelfeld zu versauern.

Und ob diese saure Note mit den Aromen des seit nunmehr drei Stunden und drei Minuten in der Hitze zerlaufenden Molkereiproduktes harmoniert, kann leider auch nicht gewährleistet werden.