Obacht, Rautengesindel!

Ihr könnt mit mir und meinem Männchen machen, was immer Ihr wollt. Ihr könnt uns weiterhin Pinocchio-Nasen in die Visage zaubern, strangulieren, die Rübe zu Brei oder gleich ganz abhauen. Kein Problem, juckt uns nicht!

Aber alles hat seine Grenzen. Dieses Mal seid Ihr zu weit gegangen:

Wenn wir nämlich für etwas stehen und standen, dann für Qualität. Handwerkliche wie inhaltliche. Für ein Vorleben, dass es sich immer lohnt, sich ausschließlich an dem zu orientieren, was besser, höherwertiger zu sein scheint. Dem nachzueifern, sich darauf komplett zu konzentrieren, bis man gefühlt ein ähnliches Niveau erreicht hat. Dann aber nicht locker zu lassen, sondern eigenen Stil, eine persönliche und unverwechselbare Note zu kreieren. Es sind maximal 10 Prozent Begabung nötig, 90 Prozent sind Fleiß, Fleiß und nochmal Fleiß.

Viele Dinge haben mich die letzten gut zehn Jahre enttäuscht, aber vermutlich nichts so sehr zermürbt, wie es dieses beschissene Übergechrome unliebsamer Graffiti immer wieder aufs Neue tut.

Kein Problem mit Klimaaktivistinnen und Aktivisten. Klebt euch gern auf den Straßen fest, mein Segen dafür. Aber Tomatensoße auf Gemälde alter Meister schütten? Fuck off!

Das ist eine Form der Unkultur, die ich strikt ablehne. Genauso wie das elende Silbergeschmiere, das bedauerlicherweise seit geraumer Zeit bei St. Pauli hoffähig ist. Das sind jedenfalls nicht meine CHROMosomen...

Und mal ganz abgesehen davon, Rothöschen:

Wir schreiben das Jahr 2023. Wollt Ihr da bitte auch mal endlich ankommen?! Das ständig diffamierte Comic-Männchen und somit auch meinereiner sind seit 2011, also seit ZWÖLF Jahren kein Teil von USP mehr. So lustig ich es ja manchmal finde, trotzdem immer wieder neue Motive zu entdecken, wäre es vielleicht doch mal an der Zeit, davon Notiz zu nehmen, dass USP nicht mehr mit Freak-Männchen sondern Freak Brothers arbeitet.

 

Hier der Stein meines Anstoßes. Etwas unscharf, weil einfach von einem anderen Handy abfotografiert:

Zur besseren Veranschaulichung ein frisches Fallbeispiel. Bismarckstraße beim Aldi. Da war ein mittelmäßig gut aussehendes hsv-Bild. Es hätte nicht der vielzitierten Raketenforschung bedurft, um dort etwas zumindest ähnlich Aufwändiges in den eigenen Farben hinzuklatschen. Stattdessen musste ich gestern wieder solch einen Quatsch registrieren:

So, genug gemeckert. War mir halt ein Anliegen, mich von etwas zu distanzieren, das mir derart gegen den Strich geht.

Bei nochmaligem Durchlesen dieses Beitrags vom Gefühl beschlichen worden, noch ausdrücklich betonen zu müssen, keine Quervergleiche zwischen Rauten-Sprühern und großen Pinselkünstlern vergangener Epochen gezogen haben zu wollen. Weder Jan Vermeer noch Peter Paul Rubens stehen beim hsv im Kader...