Falsche Besetzung

Die Idee, aus allen Rohren zu schießen, war keine schlechte. 28 Schüsse, 12 davon auf das gegnerische Gehäuse - das sind Werte, wie sie der FC Bayern zu erzielen pflegt, wenn Stuttgart, Bochum oder ähnliche Außenseiter aus der Arena mit einer Kanterniederlage verabschiedet werden.

Aber wann hat der FC St. Pauli denn bitte letztmalig fast 30 Schüsse bei einem Ligaspiel abgegeben? Und falls er das überhaupt in den letzten Jahrzehnten getan haben sollte, so war die Ausbeute am Ende sicher üppiger als nüscht...

Gary Cooper schien mir eine gute Wahl zu sein: Gut am Abzug und während der 90 Minuten zumeist mit sehr hoher Schussfrequenz.

Was ich vergessen hatte, ist, dass der Mann natürlich sein gesamtes Leben trainiert hat, bei seinen Gegenspielern auf den Leib zu zielen. Adäquates Mittel in Dodge City, leider nicht zu gebrauchen in der zweiten Liga.

 

Wer besitzt oder besaß die größte Schussgewalt am runden Leder? Karl Allgöwer? Martin Kree? Vermutlich irgendwer, den man überhaupt nicht auf dem Plan hat bei dieser Fragestellung. Wie auch immer. Niemand von denen hatte solch einen Wumms, dass er den verteidigenden Tormann gleich mit ins Netz dreschen konnte. Und unsere 28 Abschlüsse waren allesamt halbgar. Nicht nur viel zu unplatziert, sondern von einer Intensität, die bisweilen an Jugendfußball erinnerte. Schön doof, wenn du nach einem gefühlten 3 zu 1 gegen Düsseldorf und einem ebenfalls nur gefühlten 4 zu 0 gegen Magdeburg mit zwei mageren Zählern entlohnt wirst.

Kurz überlegt, in einen Hungerstreik für einen neuen Stürmer zu treten, das Vorhaben dann aber doch schnell verworfen, weil der Magen so knurrte. Solch ein Streik machte ja auch wenig Sinn, erzeugt keinerlei Drohpotenzial, wenn die Transferperiode bereits übermorgen endet.

 

Schnell noch andere Themen:

Kleberversand: Gibt es, von der Auslage vom letzten Heimspiel sind zumindest vier oder fünf von den sechs Motiven nicht vergriffen. Dennoch warte ich jetzt noch eine knappe Woche, bis noch etwas Neues eintrifft, ehe wieder ein Angebot unterbreitet wird. Macht dann einfach mehr Sinn. Diversität und so...

 

Dann mal wieder ein Mitbringsel vom gebürtigen Essener, der mich immer wieder mit abstrusen Schenkelklopfern von der Hafenstraße versorgt. Das Teil hier ist ja auch wieder bislang unerreicht:

Beim ersten Blick auf dieses Dresdner Elaborat "Grüne in den Knast" gelesen und demzufolge ein wenig enttäuscht gewesen, denn solch ein Wortlaut wäre selbstredend erwähnenswerter als Botschaften in Justizvollzugsanstalten:

Nun noch was ganz ohne den üblichen Bezug. Komme ich heute an den Elbbrücken entlang und passiere auf der Amsinckstraße stadteinwärts die Fabrik, die Ihr alle kennt. Stärkemehl und Vergleichbares wird dort seit 100 Jahren produziert und, mal ehrlich, trotz des fiesen Äußeren und des bisweilen heftigen Gestanks ist dieser Schuppen seit Kindertagen positiv konnotiert, war er doch immer ein Zeichen dafür, nun soeben eine zumeist langwierige Auto- oder Busfahrt über die Autobahnen dieses Landes bewältigt zu haben und wieder in heimischen Gefilden angekommen zu sein.

Das gleiche Phänomen stelle ich auch beim Phoenix-Gummiwerk in Harburg fest. Das, was dort aus den Schornsteinen kommt, müffelt bis in die Gegenwart noch deutlich übler, wirklich gesundheitsschädlich. Weil meine Oma aber keine 50 Meter weiter in der Wilstorfer Straße (laut Mopo inzwischen die gefährlichste Straße der Stadt (und das nicht wegen der Atemluft)) wohnte, lässt selbst dieser Gestank deshalb unweigerlich gute Erinnerungen aufkommen.

Als ich die Sonneneinstrahlung heute sah, kam sofort der Gedanke auf, durch gezielte Bildbearbeitung und entsprechende Überschrift den Eindruck zu erwecken, in Hamburg stünde ein Beispiel sowjetischer Fabrikations-Architektur der frühen 80er Jahre. Und ja, ich möchte das Ganze als durchaus gelungen bezeichnen:

So, das reicht dann auch für heute in Sachen Klamauk.. do svidaniya!