Aus Wunden werden Narben

Zwanzig vor drei, drei Stunden nach dem Elfmeterschießen.

Kriege vermutlich auch die nächsten Stunden kein Auge zu, denn der (Un-)Ruhe-Puls rast immer noch mit 120 Sachen durch das eigene System. Es gibt positives und negatives Aufgekratztsein. Ersteres macht die Gefäße wohlig warm, lässt oftmals auch Kreatives sprudeln, wenn es gelingt, das Übermaß an Energie in die richtigen Bahnen zu lenken.

Und dann ist da noch die negative Variante, der Schwermut, der einen in die Knie zwingen will. Ein Potpourri so ziemlich aller Unannehmlichkeiten in den Weiten der Gefühlsebene. Wenn mit dieser Ebene auch noch aus beachtlicher Fallhöhe Bekanntschaft gemacht werden muss, wird es meistens schmerzhaft.

Ach, Fuck! All die besserwisserische Scheiße, die ich vorhin im Fanladen mit der mir eigenen Inbrunst bereits verbreitet hatte, wollte ich jetzt ursprünglich auch hier nochmal vortragen. Warum ich IMMER den besten verfügbaren Mann auf der Torwartposition bringen muss... IMMER! So etwas halt.

Glücklicherweise war aber schon kurz zuvor die zweite Phase der Bewältigung erreicht. In dieser wird nicht mehr gekotzt, weil alles längst draussen ist. Nun muss mindestens 24 Stunden lang mit entsprechender Demut an den eigenen Wunden geleckt werden. Die üblichen der Raserei geschuldeten Selbstverstümmelungsattacken meinerseits waren jedenfalls nicht ohne Folgen: Beide Hände, rechter Fuß, linkes Knie und drei Fleischwunden. Eine der drei so ungünstig an der Außenwade platziert, dass ich nicht mal mit der Zunge rankomme...

Die Vorzeichen für Samstag sind nun natürlich nicht so doll, denn solch ein Drama schüttelt niemand mal so eben ab. Bestes Mittel gegen solch einen Trend: Trotz! Vermutlich die dritte Etappe auf dem Weg zur Besserung.

Weil am Mittwoch allerdings noch die Trauer regiert, hier noch flott der passende Soundtrack für heute: