Metal-Phase!

Gaaaanz seltsam, wie konnte das nur passieren?!

Ihr ahnt es schon, heute will ich wieder über Musik schwadronieren. Das ist für Manche sicher etwas anstrengend, aber wer's bis zum Ende schafft, wird immerhin noch mit einer lustigen Bildbearbeitung "belohnt":

Als ein in den 80ern Sozialisierter ist mir dieses Genre natürlich nie vollkommen fremd gewesen, aber begeistern konnte ich mich dafür zeitlebens nicht.

Als Kind wurde Popmusik gehört und gekauft. Bei "Schallplatte am Mönckebergbrunnen", meistens Singles, denn die waren mit sechs DM noch halbwegs finanzierbar mit dem zur Verfügung stehenden Taschengeld. War letztlich auch nicht nur Schrott bei, denn viele der damaligen Top Ten-Hits sind auch heute noch von Wert. Ein großer Teil dessen, wofür ich die Kröten in die Registrierkasse wandern ließ, treibt einem allerdings die Schamesröte ins Gesicht. Ich erinnere mich an "Nothing gonna stop me now" von Samantha Fox, Dan Harrow mit "Don't break my heart" (wie sich später herausstellen sollte, noch nicht mal selbst gesungen... Proto-Milli Vanilli sozusagen) oder an Nick Kamen mit seinem einen Hit "I promise myself".

Nach der wenig spannenden Pop-Phase folgte ein etwa einjähriges Reggae-Intermezzo. Jeder jugendliche Kiffer kreuzt halt irgendwann die Wege mit Peter Tosh.

Dann ging das mit dem Deutschpunk los und dauerte einige Jahre, zumal Mitte der 90er ja ein Punkrock-Revival angesagt war. Chaostage und ähnliche Festivitäten waren natürlich auch ein großer Spaß. 30 Jahre später dürften ja sämtliche Straftaten deutlich verjährt sein, könnten die damaligen Eskapaden mal in einem eigenen Artikel "abgefeiert" werden. Das aber ein anderes Mal.

Ende des Jahrzehnts ging es geschmacklich wieder gen Jamaika. Rastafari waren aber längst zu nervig, Early Reggae und Rocksteady waren attraktiver, die eigenen Haare kürzer...

Dann um die Jahrtausendwende gab es für mich nur noch Ultrà, kein gesteigertes Interesse an Musik, nur die hierzulande neue Jugendkultur gepusht, 24/7. Zehn Jahre lang.

Bis 2010 hatte ich kein Internet, weil ich keine Ablenkung von der "heiligen Mission", die USP für mich war, zulassen wollte. Und Ablenkung ist das weltweite Netz auf jeden Fall. Für mich aber auch Inspiration. Social media ist in meinen Augen nachwievor Mumpitz, wenn nicht gar gefährliches Teufelszeug. Aber Youtube - ich muss mich da abermals wiederholen - habe ich viel zu verdanken. Es hat mich mit elektronischer Musik richtig vertraut gemacht, diese schätzen gelehrt.

Aber auch viele andere Sparten, die einem bislang nicht wirklich bekannt waren. Es hat mich geschmacklich sehr tolerant werden und die Qualität von bis dato verborgen Gebliebenem erkennen lassen. Jazz, Glam-Rock, Klassik, Folk: Alles erst durch dieses Portal richtig an sich heran gelassen. Oder bei vertrauten Bands, die jedoch oft auf ganz wenige Hits reduziert werden, ins Detail gegangen. Weiterbildung lautet die Losung.

So kam ich vor einigen Wochen zum Metal. Natürlich war mir das Ganze teilweise nicht neu, wurden früher auch öfters schon alte Metallica-Alben gehört. Schon als Knirps las ich in der Bravo über diese Stilrichtung, denn das Blatt war nicht nur mit Duran Duran oder Madonna befasst. Judas Priest-Aufkleber 1984 erinnere ich noch, aber diese Leder-Nieten-Nummer samt Gitarren-Lärm war mir hochgradig suspekt.

Jahrzehntelang nicht mit warm geworden, um nun teilweise eifrig zurück zu rudern. Bleiben wir bei Judas Priest. Immer nur mit Speedmetal und "Painkiller" assoziiert, keine Ahnung gehabt, wie geil frühere Werke waren:

 

Das neue Faible für frühen Heavy Metal wirkt sich natürlich auf meine derzeitigen Kreativprozesse aus. Das ist mitnichten geplant, sondern erfolgt automatisch, ist kaum unterdrückbar.

Nach dem Black Sabbath-Teil zuletzt, gibt es gegen Elversberg das bereits gezeigte Motörhead-Design. Und vielleicht gegen Rostock dann dieses kleine Machwerk:

Gegen Rostock wollt Ihr Aufsteiger-Kleber? Ja, verstehe ich, doch so weit sind wir noch nicht ganz, erstmal: Metal-Phase!