Na, Leute... da bin ich wieder. Abermals spät dran, weil da draußen Sommer herrscht, den ich bestmöglich mit allen Poren aufsaugen will. Ein diesbezüglich brauchbarer Juni ist dabei doppelt wichtig, sind dann doch noch nirgendwo Ferien. Die Millionen Touris fallen ja erst ab Juli in mein Viertel ein.. Ach halt! Ich wohne doch seit fast einem Jahr nicht mehr auf dem Kiez, bleibt mir das Allermeiste ja komplett erspart. Der Hafengeburtstag dieses Mal hat mir auch richtig gut gefallen. 1,2 Millionen Menschen, von denen ich nicht einen ertragen musste. Zudem noch günstige Winde, keine Hörner, keine Feuerwerksgeräusche. Kein Gegröle, kein Gekotze, keine Jungesellenabschiede: Wie habe ich das bloß dreißig Jahre am Hafen ausgehalten? St. Pauli-Süd würde ich nicht mal dann mehr wohnen wollen, wenn ich statt 1000 Oiro Miete zu zahlen einen Riesen pro Monat Schmerzensgeld bekäme.
Zwar residiere ich nun mehr oder minder an der östlichen Außenalster (hmmm, der feine Herr!), lungere aber inzwischen fast täglich in Hamburgs Süden herum. Das Harburg, durch das ich früher in den 80ern als Kind zur Oma musste, war irgendwie geiler. Wie gesagt, ich hab drei Jahrzehnte um die Reeperbahn herum gehaust, kann schon eine Menge ab und bin auch nicht plötzlich zum Spießer mutiert. Aber Harburg hat wirklich dramatisch abgebaut. Und damit meine ich gar nicht die nahezu täglich auf offener Straße stattfindenden Gewaltexzesse, sondern die unangenehme Aura, die ganz viele Leute dort um die Moor- und Wilstorfer Straße herum ausstrahlen. Die 500 Meter Radstrecke dort sind wirklich jedes Mal eine Tortur. Absolut niemand macht den Radweg frei. Auch nicht, wenn du klingelst. Beim Vorbeiquälen wirst du beschimpft, nach dir gespuckt, das volle Programm.
Nun gut.
Richtig oft in die Hose gehen mir Handgriffe, die ich zuvor noch nie gemacht habe. Die Montage von Kinderfahradsitzen ist so ein Fall. Bedauerlicherweise werden einem zwangsläufig Skills im Velo-Bereich unterstellt. Doch nach einigem Hadern schließlich obsiegt. Nachdem auch das Kuscheltier behelmt war, konnte es losgehen Richtung nahegelegener Sportanlage:

Was wir später an besagter Anlage ansehen mussten, ist der Grund, warum ich jetzt doch noch nicht mein Bornemann-Plädoyer halte. Einfach nur, weil mich das noch beschäftigt und von anderen Themen ablenkt.
Rauten beim Hooligan-Fitnesstraining. Irgend so einer dieser unzähligen Trupps, im Dunstkreis derer, die in der hsv-Fanszene wirklich was zu sagen haben... mutmaße ich mal. Und was für ein Anblick das war: Wampen mit bandagierten Händen, ey, ey, ey!
Ich weiß, Fatshaming ist voll böse, liegt mir auch fern. Aber in Verbindung mit Faustkampf und dessen Techniken, die mir persönlich halt vertraut sind, ist unfreiwillige Komik nunmal keine Unbekannte.
Könnt Ihr euch ausmalen, was für ein Spaß das war, auf einer Bank zu sitzen und einer physisch teilweise stark überforderten Rautengang beim Rundendrehen auf der Laufanlage zuzusehen? Wir hatten ein Kleinkind dabei, deshalb wollte ich partout keinen Ärger durch Fotos knipsen provozieren.
Und dann ihre Schattenboxeinlagen. Mein alter Boxtrainer würde im Grab rotieren wie ein Brummkreisel, hätte er das mitverfolgen müssen. Ganz wenig angsteinflößend...
Wäre ich ohne Hinweise auf meine Vereinszugehörigkeit und allein unterwegs gewesen, hätte ich denen vielleicht ein Sparring angeboten. Bin zwar vergleichsweise betagt, aber (ohne Scheiß!) in der Form meines Lebens, doppelt so fit wie mit 25. Schlafe auch kaum noch, verbringe viel Zeit damit, leidlich bekleidet vorm Spiegel zu posieren..
Fotos? Gratis? Nix da, meinen Körper will ich noch im Internet verkaufen, hahaha!
Okay, jetzt wird's albern. Ist auch schon wieder bald Mitternacht, lasst uns mal aufhören für heute!
Ich muss auch langsam wieder zurück vor den Spiegel...