Hat dann doch etwas gedauert, aber nun wird 25/26 auch hier endgültig eingeläutet!
Die Nachbestellungen in Sachen Shirts sind eingetroffen. Werde mich umgehend darum kümmern, dass diejenigen unter Euch, die wegen fehlender Größen vertröstet werden mussten, jetzt nicht mehr lang auf ihr bereits bezahltes T-Shirt warten müssen.
Eine weitere Versandrunde wird es nicht geben, was dann noch übrig ist, wird im Fanladen, der ab 13. August wieder seine Türe öffnet, feilgeboten...
Kommen wir nun endlich zur letzten Tagebuch-Lesung und schließen damit die Saison 24/25 ab:
Sonntag, 27.04.25
Werder - FCSP 0:0
Die vielleicht beste Auswärtsfahrt, was das Rahmenprogramm betrifft. Kurze Anreise, prima Stadt, herrlich gelegenes Stadion, ein cooles (Steintor-)Viertel mit vielen Bars direkt daneben, ein entspanntes bis freundschaftliches Verhältnis zu den Heimfans. Dazu Bombenwetter. Und die Anreise quasi umsonst, mit D-Ticket. Da musste mit! Hat nur leider nicht geklappt. Verpflichtungen und so. Schade Schokolade, aber ist halt so. Niemals mit dabei und ich sing schon wieder in 1.000 Stadien keine Lieder.
Also ab zu meinem Lieblings-TV-Glotz-Lokal in der Schanze. Wie immer bestelle ich was Alkoholfreies mit dem klaren Plan: Bei jedem Tor des magischen FC gibt’s ein Bier. Besoffen wurde ich in dieser Saison noch nicht so richtig. Trotzdem gönnte ich mir dann doch ein Bierchen, denn ein nicht gegebener Treffer + eindeutiger Elfer (den uns der VAR nicht gönnte) waren in der Summe so der Kipp-Punkt. Apropos Punkt: Den nehmen wir gerne. Werder ist kein Fallobst, die hatten die letzten vier Spiele gewonnen.
Durch Heidenheims very lucky Last-Minute-Punch schrumpft der Abstand von 8 auf 6 Punkte. Klingt auf dem ersten Blick nicht gut, aber die Anzahl der noch zu vergebenen Punkte in dieser Saison sinkt schließlich ebenfalls, von 12 auf 9. Und bei unserer Tordifferenz kannste noch einen Punkt addieren. Wir brauchen also noch einen Sieg oder Heidenheim eine Niederlage - aus jeweils 3 Spielen. Oder beide spielen irgendwann einmal Remis, geht auch. Leute, das ist doch machbar.
Sonnabend, 03.05.25
FCSP - Stuttgart 0:1
The day after. Laufe morgens am Millerntor-Stadion vorbei. Krähen fliegen kreischend umher. Der rabenschwarze Tag zieht noch seine Kreise. Dabei hatte alles vielversprechend angefangen. Heidenheim kommt nicht über ein Remis gegen Bochum hinaus. Ein Punkt würde heute reichen. Fertigmachen zum Klassenerhalt feiern. Doch irgendwas hatte sich heute gegen uns verschworen. Oder soll ich sagen: Irgendwer?
Wir haben drei Punkte verloren. Wir haben drei Spieler verloren. Und wir haben einen schwer verletzten Fan, der vom Zaun gestürzt ist. Ich hoffe, ihm geht’s wieder gut. Alles totale Moppelkotze.
Mit Daumen-hoch-Gesten sollten wir ab sofort vorsichtig sein, ebenso mit der Finger-zur-Armbanduhr-Geste. Beides voll schlimme Beleidigungen, die geahndet werden! Doctor X hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, das Publikum gegen sich aufzubringen, und das absolut verdient.
Wie kann man da überhaupt einen Elfer geben? Scheiß auf die Korinthenkacker-Regeln, von der Heyden fällt, dreht die fast angewinkelten Arme weg und Ball fliegt aus kurzer Distanz mit hohem Speed gegen Körper und Arm. Was soll er denn machen? Die Handspiel-Regel wurde ursprünglich mal erfunden, damit niemand Handball spielt. Inzwischen ist das mit Superzeitlupe, VAR und bekloppter Auslegung pervertiert bis zum Gehtnichtmehr. Analog diese Zehennagel-Entscheidungen beim Abseits. Und wenn man den FCSP schon mit einem Elfmeter bestraft, muss es dann auch noch Gelb-Rot sein? Warum??
Und danach noch die Vasilj-Nummer. Höhepunkt einer Fehlleistungsorgie des Parteiischen auf dem Feld. Ich schmeiße zwar keine Becher, aber was ich dachte und teilweise auch rief, war auf keinen Fall jugendfrei.
Normalerweise bin ich der Meinung, dass man auch gegen einen miesen Schiedsrichter gewinnen muss. Aber die Szene in der 57. Minute hat uns dann doch das Genick gebrochen, auch wenn es noch fast eine halbe Stunde standhielt. In dem Augenblick war ich mit mir uneins, was ich schlimmer fand: Den Platzverweis oder den Strafstoß. Denn ein 0:1 kann man ausgleichen, wenn noch mehr als 30 min auf der Uhr hat. Aber in Unterzahl? Vasilj hielt das 0:0 fest, aber das Gästeteam, für dessen Kaderwert man 6 x den FCSP kaufen könnte, nutzte die Situation gnadenlos aus. Und in dem Moment, wo du dachtest: Boah geil, wir kriegen das über die Zeit, fiel das 0:1. Shit.
Und als krönender Abschluss der Zaunsturz und die minutenlange Behandlung durch Sanis. Puh. Ich war bedient und wollte niemanden mehr sehen. Auch wenn’s eigentlich hilft, mit Menschen darüber zu reden. Aber ich war auch durch und müde, das morgendliche Workout tat sein Übriges. Früh ins Bett, zehn Stunden geschlafen. Jetzt Vorbereiten auf Frankfurt, da fahre ich sogar mit. Hatte mich eigentlich auf eine entspannte Tour und ein lustiges Egal-wir-sind-durch-Spiel mit befreitem Singsang gefreut. Doch nun geht das Nägelkauen wieder los.
Ja, ich weiß: Die Tabellenlage ist immer noch gut. Wir können es aus eigener Kraft schaffen. 1 scheiß Punkt! Müssen es aber ohne Saad und das nächste Spiel ohne van der Heyden schaffen - und noch viel übler: Ohne Vasilj, der heute außergalaktisch gehalten hat.
Sonntag, 11.05.25
Frankfurt - FCSP 2:2
Alter… was für eine Erleichterung, was für ein Erfolg. Nach dem Aufstieg nun der Klassenerhalt. Step by Step marschiert der magische FC in die sportliche Zukunft. In meinen Augen ist diese Leistung über die gesamte Saison gesehen nicht minder hoch zu bewerten wie der Aufstieg in der Saison davor. Klassenerhalt geschafft. Ein Meilenstein. Das ist dem Verein zuletzt vor fast 30 Jahren gelungen. Der nächste Schritt ist nun, das zu wiederholen. Da blicken wir bereits 35 Jahre zurück. Die Verhältnisse sind aber heute andere. Unser Verein Ist hochprofessionell aufgestellt. Ich glaube daran, dass wir ein Team aufbauen können, dass uns langfristig im Oberhaus hält.
Aber von vorne. Hurra, hurra, der alte Sack ist heute auswärts gefahren. Und zwar so richtig spießig top vorbereitet und de luxe. Heißt: ICE 1. Klasse. Laptop dabei, um die 3.35 h Fahrt zum Schreiben toller Artikel zu nutzen. Also Schreibischreibi statt Saufisaufi. Pünktlich High Noon dann in Mainhattan angekommen.
Büschn Sightseeing am Fluss, dann im Stadtteil Sachsenhausen mit mir bekannten Eintracht-Fans in einem sehr typischen Frankfurter Lokal getroffen, und ja, es gab auch Äppelwoi. Irgendwas mit Grüner Sauce verspeist. Alles prima. Mit denen dann zum Stadion, das jetzt „Deutsche Bank Park“ heißt. Maximales Peinlichkeitslevel für diesen Namen. Trotzdem: Alles relaxed, Fans gemischt, das Eintracht-Museum gecheckt und für gut befunden. Ich hatte erwartet, dass der Verein da so‘n Riesending macht mit allem Pipapo. Die sind vor kurzem Europapokalsieger geworden und haben in der Winterpause für den Transfer von Omar Marmoush mal eben 75 Millionen Euro einkassiert. 75 Millionen! Wir reißen uns zehn Jahre lang den Arsch auf, um mit einem komplizierten Genossenschaftsmodell 29 Millionen einzusammeln und die machen einmal schnipp und sind reich. Auf jeden Fall war ich überrascht, dass das so‘n positiv Verrückter in Eigenregie schmeißt, als Mieter im Stadion, mit begrenztem Raum und Mitteln, dafür mit viel Herzblut. Da können wir uns beim FCSP glücklich schätzen, dass wir da bereits wesentlich weiter sind. Unabhängig vom Verein ja, aber auf soliderer Basis.
Zum Stadion. Mir gefiel‘s gut, viel besser als das gleich große Volksparkstadion. Es war auch echt laut drinnen, wobei ich der Meinung bin, dass wir als Gästeblock ganz gut gegengehalten haben. Es ist alles offen, keine Fantrennung im Umlauf. Alles entspannt. Ist vielleicht da, wo die Frankfurt Ultras stehen, anders, aber sonst überall war alles gemischt und das hat mir gut gefallen. Ich weiß, das sieht nicht jeder so und ich weiß auch, dass das bei anderen nicht so entspannt ablief. Genau aus diesem Grund war ich schon früher manchmal gern allein oder in Kleingruppe auswärts unterwegs, ohne auffällige St. Pauli Sachen und Tamtam. Man kann sich frei bewegen, hat keinen Stress und kommt mit gegnerischen Fans in Kontakt, und zwar nicht in Vollkontakt. Man taucht ein in die Stadt und lernt auch dabei, macht interessante Erfahrungen. Ist eine wohltuende Abwechslung dazu, wie man Auswärtsfahrten sonst so erlebt, nämlich meistens abgeschottet von den anderen Fans, von der Polizei gezwungen, sich nur in den engen vorgegebenen Korridoren zu bewegen. Bahnhof - Stadion - Bahnhof. Oder Busparkplatz - Gästeblock - Busparkplatz. Ja, es ist prima mit vielen Gleichgesinnten, aber auf Dauer wiederholt sich das und man fragt sich, ob das alles ist.
Jedenfalls war es nett mit den SGE-Hoschis, aber dann hieß es Tschüss sagen. Ich musste oder durfte in den Gästeblock. Die wollten einen Sieg, damit sie auf sicher in der CL spielen. Wie brauchten ein Remis. Ich hatte so das dumme Gefühl, dass es hier einen Interessenkonflikt gibt. Und dass wir dabei den Kürzeren ziehen würden. Und dann ging das Spiel los und die Eintracht semmelt uns mit dem ersten Angriff einen rein, nach genau 24 Sekunden. Fuck. Das Wochenende schien kein gutes Ende zu nehmen.
Rückblick: Gestern war so ein ultramieser Kacktag. Erst mal habe ich mich richtig, so krass richtig über Union geärgert, wie sie das Spiel quasi kampflos hergeschenkt haben. Ein verficktes Remis hätte gereicht! Zuhause! Gegen Heidenhein! Aber nein… Ich schlug mit der Faust auf den Rasen von Planten un Blomen, wo ich mit den Eigengewächsen eigen schönen Frühsommertag abseits vom Hafengeburtstagstrubel verbringen wollte, mit Fussi, Frisbee und Cornetto. Und alle so: Was ist denn mit dem los? Und ich so: Scheiß Union, was für ein ehrenloser Haufen Versager! Aber es kam noch schlimmer, denn der andere Hamburger Verein ließ mit einem Kantersieg am späten Abend nichts anbrennen und feierte den Aufstieg. Mit den ganzen Rauten-Schwadronen auf dem Kiez, Hupkonzert, Party, Kotz. Wenn’s nach mir gegangen wäre, hätten sie gern auch im Unterhaus bleiben können. Whatever, der Abend war im Eimer und ich habe kaum ein Auge zu bekommen. Wegen der Rothosen und wegen meiner Nervosität aufgrund der Auswärtsfahrt. Nicht wegen der Fahrt selbst, aber wegen des Spiels. Danke, Union, Ihr elenden… ach lassen wir‘s. Karma wird Euch kriegen, irgendwann.
Zurück zur 24. Spielsekunde. Der Plan, möglichst lange das 0:0 zu halten, ist nicht so ganz aufgegangen. Dann halt Plan B: Ganz schnell das Spiel drehen. Haha lustiger Scherz. Äh was, das funktionierte wirklich! Wie geil! Mit der 2:1-Führung in die Pause. Das Team hatte einige Ausfälle zu kompensieren, darunter den vom besten Keeper der Liga, Nicola Vasilj. Aber Ben Voll hat seine Sache gut gemacht und mal eben einen Assist abgestaubt. Macht man auch nicht alle Tage, als Torwart.
Wir wussten alle: Das werden sehr sehr sehr sehr sehr lange 45 Minuten. Zum Glück hatten wir noch ein Tor Puffer, doch der war dann in der 71. Minute auch aufgebraucht. Mit Taktik, Disziplin und Kampfgeist konnte das 2:2 dann auch in den 6+x Minuten Nachspielzeit über die Ziellinie gebracht werden. Abpfiff! Endlich! Wir alle total k.o., aber happy bis zum Anschlag. Wir haben’s geschafft. Klasse gehalten. Wahnsinn! Wirklich jede und jeder hatte das Bedürfnis, irgendjemanden zu umarmen und hat dann alle umarmt, die nicht bei drei auf dem Flutlichtmast waren.Sonnabend, 17.05.25
FCSP - Bochum 0:2
Der Tag wackelte zwischen geil und ungeil hin und her. Wenn man sich auf einen saftigen Saisonabschluss mit perfekter Party freut, dann ist das natürlich so semi. Aber wenn man das große Ganze sieht, dann ist das eigentlich nebensächlich. Zum Marsch hab ich’s zeitlich nicht geschafft, das war schon mal doof. Die Temperaturen schwankten zwischen gefühlten 10 und 35 Grad hin und her. Die Choreos waren super (wobei: „Den Sieg vor Augen“, hüstel hüstel, aber ahnma), das Spiel enttäuschend und nicht dem Anlass angemessen. Man durfte auf den Rasen und es gab Freibier von der Genossenschaft, das war nett, danke. Der Sound aus den Lautsprechern war mies, die Mucke kam nicht rüber und von dem, was da in die Mics reingesprochen wurde, habe ich so gut wie nix verstanden. Außer Treus Humpa, puh echt jetzt. Ach Schwamm drüber, das „Programm“ da oben an sich fand ich okay, die Stimmung war wieder gut und den Klassenerhalt haben wir ja bereits in Frankfurt klargemacht. Ich blieb nur auf eine Freibierlänge, irgendwie habe ich alle mir bekannten Leute aus den Augen verloren, auch Kälte, Hunger und Müdigkeit erwiesen sich als persönlicher Partycrasher. Offenbar war nicht nur bei mir die Luft ein wenig raus. Denn von den 27.000 St. Paulianer*innen plus einigen Hundert oder Tausend, die erst reinkamen, als nach dem Spiel die Tore geöffnet wurden, sind so gegen 19.30 Uhr vielleicht noch so 3.000 am Start gewesen, trotz Freibier.
Egal, wir sind Bundesligist, wir haben’s geschafft. Mir ist das viel lieber als umgekehrt. Wie oft hatten wir eine enttäuschende Saison, aber am letzten Spieltag wird plötzlich aufgedreht, geiles Spiel, Party on, alle so yeah. Und ich so: Fuck you. Nee, dann lieber so. Wir können nicht nur Politik und Marketing. Wir können auch Fußball. Wir stehen auch in der nächsten Saison automatisch vor einer langen Reihe selbsternannter großer Traditionsvereine mit Schalen und Pokalen in der Vitrine. Wir haben noch mal die Chance zu beweisen, dass ein anderer Fußball möglich ist. Dass wir mit Kontinuität, harter Arbeit und Geschick auch gigantische Unterschiede beim finanziellen Einsatz kompensieren können, zumindest teilweise. Wenn wir es schaffen, uns als Bundesligist zu etablieren, können wir hier langfristig richtig was aufbauen. Die Mehreinnahmen ermöglichen es, nicht nur in die Mannschaft, sondern auch in die Infrastruktur zu investieren.
Jetzt gehen wir alle in die wohlverdiente Sommerpause. Borne wird jetzt seinen Job machen, wir sehen uns Mitte August wieder. Wir ziehen das jetzt durch. Das zweite Jahr soll angeblich das schwerste sein. Challenge accepted!
Und nun noch einen Schlag Fotos:







