Pokalschrecken

Uiuiui, was für ein Pokalauftritt! Ich persönlich ziehe es vor, über unsere Chancenverwertung den Mantel des Schweigens zu legen. Müsste natürlich ein recht großer Mantel sein, damit wir damit das komplette Stadion verhüllen können. Das Gute ist, dass es trotzdem überhaupt nicht ausgeschlossen ist, dass wir kommenden Samstag gegen Dortmund nur zwei, drei gute Chancen kriegen und letztlich dennoch mit eins zu null obsiegen werden.

Unser Spielberichtsbeauftragter hat weniger Skrupel gehabt und sich der Partie gegen Norderstedt nochmal gewidmet.

Ach ja, fast vergessen: Der neue Standpunkt unsererseits innerhalb des Ladens war dann doch nicht so schlimm. Nervig, mit mehr Aufwand verbunden und die Luft ist dort auch stickiger... aber schlimm war es nicht.

Nun zum Bericht:

 

Die gemeinen Spieltagebücher des João Marinho Neto 

 

Sonnabend, 16.08.25

 

Norderstedt - FCSP 2:3

 

(DfB-Pokal 1. Runde)

 

 

Wer die blamable Pokalhistorie unseres doch nicht immer magischen FC kennt (und die wenigen Ausnahmen als Regelbestätigung sieht), der weiß: Es muss schon eine Menge für uns zusammenkommen, damit wir weiterkommen. Zum Beispiel ein zugeloster Regionalliga-Club, gegen den wir auch noch am heimischen Millerntor antreten dürfen. Es gibt wohl keine freundlichere Konstellation für einen Bundeslistigen. Was soll da noch schief gehen? „SO EINIGES!!“ brüllt mir das Teufelchen ins Ohr.

 

Nüchtern betrachtet sind wir haarscharf an der Blamage vorbeigeschrammt, aber eben nur haarscharf. Knapp daneben ist auch vorbei, am Ende kackt die Ente, the winner takes it all. Was nützen Statistiken aus dem Weltall, wenn man sich am Ende durchs Elfmeterschießen weiterwürgt? Und selbst das wäre beinahe in die Büchs gegangen, nach dem Wahl und Fujita es vergeigten, die Pille vom Punkt ins Netz zu befördern. Ja, St. Pauli war unfassbar überlegen, aber das ebbte so gaaaanz allmählich ab und fand sein beinahe böses Ende darin, dass den Norderstedtern kurz vor Schluss der Verlängerung noch zwei Mal fast die Entscheidung geglückt wäre. Die These, dass wir wohl ewig hätten weiterspielen können, ohne ein Tor zu erzielen, traf auf uns durchaus zu, aber nur auf uns.

 

So, genug gemeckert. Wir hatten trotzdem unseren Spaß, Wiedersehen mit der Posse macht Freude und die neuen Spieler konnten unter Wettkampfbedingungen begutachtet werden. USP & Südkurve veranstalteten wieder ihr BBQ à la Altonaer Balkon samt anschließendem Marsch. Das war bei mir zeitlich nicht drin, Verpflichtungen und so. Die Enge durch den Dom nervt, die Einlassschlange wurde bei gefühlten 40 Grad aber relativ schnell überwunden, um sich auf der Tribüne plötzlich bei gefühlten 10 Grad wiederzufinden. Verrückt dieser Klimawandel mit seinen Extremwetterereignissen.

 

Das Stadion war vor dem Spiel als fast ausverkauft gemeldet, lediglich für den Norderstedt-Bereich wurden ein paar Tage vorher noch 300 Restkarten in einem Baumarkt (!) zum Verkauf angeboten. Doch selbst wenn man die abzieht, kommen wir nicht auf die verkündeten 28.946, denn da fehlen 600. Naja, egal. Das Stammpublikum war heute nur zu geschätzt 70 % anwesend. Strand statt Stadion, Urlaub statt Fussi gegen einen Gegner, dessen Attraktivität doch nicht so ganz an Werder, Dortmund und Konsorten heranreicht. Das ist aber auch völlig okay, so kamen mal Fans an Karten, die sonst keine Chance haben. Oder auch Leute, die am Millerntor mal reinschnuppern wollten. Man merkte es auch an der anderen Verteilung in den Blöcken, bei uns war’s ziemlich locker. Sehr angenehm, eigentlich.

 

Das blaue Auge wird schnell verheilen und wir erwarten gespannt die Auslosung und erhoffen uns ein Heimspiel, einen attraktiven Gegner, der aber sportlich zu knacken ist. Was, das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht. Oder doch?