... um wahr zu sein.
Diese Mannschaft macht derzeit so unglaublich viel Spaß, dass es beinahe schon anstrengend wird. Musste mich erstmal etwas von dem Sonntag erholen, weil einen das Ganze doch immens aufgewühlt und erschöpft hat.
Früher hätte ich mir nun eine längere Spielpause gewünscht, um die Gesamtsituation länger genießen zu können. Heutzutage gibt es keine Vorbehalte mehr, kannst du den nächsten Auftritt der Truppe kaum erwarten. Frische Vorfreude verdrängt den alten Muff braunweißen Argwohns, den wir uns über die Jahrzehnte zugelegt haben. Nicht zuletzt deshalb, damit er uns die immer wiederkehrenden Talsohlen zu meistern hilft. Pah! Hinfort damit, hat uns stets nur aufgehalten auf dem Weg zum Erfolg.
Hab ansonsten gar nichts zu erzählen, brauchte aber eine kurze Einleitung für den Text unseres verehrten Berichteschreibers:
Die gemeinen Spieltagebücher des João Marinho Neto
Sonntag, 14.09.25
FCSP - Augsburg 2:1
Läuft bei uns. Platz 4, punktgleich mit dem Zweiten. Und Zweiter heißt Erster. Denn dass der großkotzige Branchenführer aus Süddeutschland immer auf Platz 1 steht, ist die langweilige Regel. Aber so kann man halt damit umgehen. Quasi die eigentliche Meisterschaft und viel spannender eh.
Kurze Rückblende auf den dritten Spieltag der vorherigen Saison. Der Gegner hieß ebenfalls Augsburg, wenn auch auswärts. Eine schwache Leistung der Kiezkicker endete mit einer Niederlage. Das Punktekonto: 0. In Worten: Null. Heute: 7. In Worten: Sieben.
Das Team hat sich entwickelt, hat aus Fehlern gelernt, hat die 1. Liga adaptiert, ist geschickter, effizienter und offensiv schlagkräftiger geworden. Die Neuzugänge sind Verstärkungen, und man hat den Eindruck, dass da noch einiges an Steigerungspotential vorhanden ist. Individuelle Fehler, die abgestellt werden können, oder auch dass bei jemandem wie Lage endlich der Tor-Knoten platzt. Das Potential von Kaars haben wir auch noch. Verletzte Spieler wie Mets, Nemeth oder Jones werden ins Team zurückkehren und den Konkurrenzkampf befeuern. Wir haben allen Grund, optimistisch zu sein. Sicher, es werden auch Pleiten, Pech und Pannen passieren, das gehört dazu. Aber am Ende der Saison werden wir mindestens drei Teams hinter uns gelassen haben, so weit lehne ich mich jetzt aus dem Fenster.
Was war sonst? Etwas aus der Abteilung: Irgendwann ist immer das erste Mal. Ja, der beste Erstliga-Saisonstart seit 1910 und so, klar. Aber das meinte ich jetzt gar nicht. Seit 1988 habe ich eine Dauerkarte. Von den weit über 600 Heimspielen habe ich geschätzt 30 verpasst. Früher meistens kein einziges pro Saison, in den letzten zehn Jahren idR 1-3 pro Jahr, zumeist wegen zeitlicher Überschneidungen, Corona mal ausgenommen. Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich ein Leben außerhalb des Fußballs, yeah. In diesen Fällen habe ich mein Ticket immer an jemand anders weitergegeben, wie es sich gehört. Was auch nie ein Problem war, schließlich übersteigt die Nachfrage das Angebot um Längen. Doch diesmal… der DK-Beglückte sagte kurzfristig wegen Krankheit ab, dass Umhören brachte keinen Erfolg (habe bereits ein Ticket, keine Zeit, bin verreist, keine Antwort) und dann war es auch zu spät für den Zweitmarkt. Das machte mich schon ein wenig traurig. Dass da Dutzende Menschen vor dem Millerntor stehen, die verzweifelt und zumeist erfolglos mit „Suche Karte“-Schildern stehen, während ich 90 km entfernt hilflos mein Ticket nicht loswerde. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.
Sei’s drum, das Spiel guckte ich dann in einem Lokal an der schönen Ostsee, zusammen mit rund einem Dutzend Gleichgesinnter. Und selbstverständlich ist es immer noch 100 x wichtiger, dass der magische FC die drei Punkte holt, als dass irgend so´n Hoschi wie ich das live auf der Gegengerade verfolgt oder eben nicht. Immer mit dabei, auch wenn man nicht dabei ist.
So, jetzt scheint uns in dieser Woche erst mal die Sonne fett aus dem Arsch, während sich Blessin und seine Jungs akribisch auf Freitag vorbereiten, wenn es nach Stuttgart geht. Und zwar mit breiter Brust. Warum nicht auch dort was holen? Vom Feeling her habe ich ein gutes Gefühl! Tschakka!